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# taz.de -- Kommentar russisch-amerikanische Abrüstung: Ein Drittel weniger Wa…
> Das Denken in Kategorien von hunderten oder tausenden Waffen entstammt
> der virtuellen Welt der Nuklearkriegsplaner. Mit der realen Welt hat es
> wenig zu tun.
Noch vor seiner Wahl sprach Barack Obama in Berlin von einer Welt ohne
Atomwaffen. Als Oberbefehlshaber über das US-Atomwaffenarsenal wiederholte
der Präsident im letzten Jahr in Prag sein Plädoyer für atomare Abrüstung
und seine Vision einer atomwaffenfreien Welt.
Jetzt, so scheint es, ist ein erster Schritt dahin geschafft. Wird das kurz
vor dem Abschluss stehende Abkommen zwischen den USA und Russland
tatsächlich umgesetzt, dann werden bald ein paar hundert Atomwaffen weniger
einsatzbereit sein. Um etwa ein Drittel wollen beide den Teil ihres
Arsenals verringern, mit dem sie sich gegenseitig treffen können.
Bedauern kann das niemand. Und wer möchte, darf auch ein wenig jubeln. Doch
selbst wenn die Atomwaffen nicht nur außer Betrieb gesetzt, sondern
tatsächlich vernichtet würden, selbst wenn auch in Europa gelagerte
Atomwaffen mit einbezogen wären - ein erster Schritt zu einer vollständigen
atomaren Abrüstung wäre es auch dann nicht.
Denn bei Atomwaffen versagt die einfache, lineare Logik. Zahlenmäßige
Reduktion bedeut nicht zwangsläufig geringere Gefahr. Die Atombombe ist die
einzige Waffe, die allein und in kürzester Zeit kaum ermessliche Zerstörung
auslösen kann. Vor allem aber ist sie die einzige Waffe, gegen die es keine
effektive Verteidigung gibt - weil eine Verteidigung gegen Atomwaffen das
unmögliche Kriterium der absoluten Verlässlichkeit erfüllen müsste. Das
macht die Atomwaffe zu einer einzigartigen Waffe.
Das Denken in Kategorien von hunderten oder tausenden Waffen entstammt der
virtuellen Welt der Nuklearkriegsplaner. Mit der realen Welt hat es wenig
zu tun. Darin ist die Reduktion der Arsenale nicht mehr als ein Drittel
weniger Wahnsinn.
25 Mar 2010
## AUTOREN
Eric Chauvistré
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