# taz.de -- Diskette am Ende: Die Floppy sagt Tschüss | |
> Sony, Marktführer bei 3,5-Zoll-Magnetscheiben, hat keine Lust mehr: Bis | |
> nächstes Jahr soll der Verkauf der dünnen Datenträger im wichtigen Markt | |
> Japan eingestellt werden. | |
Bild: Wird in Japan eingestampft: Die gute alte Floppy-Disc | |
Ja, es gibt sie noch. Wer in einen gut sortierten Elektronikfachmarkt geht, | |
kann sich auch im Jahr 2010, nicht ganz 30 Jahre nach ihrer Einführung, | |
eine 3,5 Zoll-Diskette mit schlappen 1,44 Megabyte Speicherplatz besorgen. | |
PCs, die ein entsprechendes Laufwerk enthalten, werden ebenfalls noch immer | |
gebaut, auch wenn im Zeitalter schneller Online-Datentransfers, billiger | |
USB-Sticks und DVD-Brenner die Technologie eigentlich niemand mehr braucht. | |
Ausgerechnet der japanische Elektronikkonzern Sony, der das "Floppy" | |
genannte Speichermedium in seiner Kompaktform mit Plastikumhüllung Anfang | |
der Achtzigerjahre erfand und damit größeren Varianten - 5 1/4 Zoll - das | |
Wasser abgrub, setzt nun aber zum Todesstoß an. Bis spätestens 2011 soll | |
der Verkauf im Heimatmarkt enden. Wie die Zeitung Mainichi Daily berichtet, | |
lohnt sich das Geschäft schlicht nicht mehr: Von 47 Millionen Stück, die | |
man im Jahr 2002 noch absetzen konnte, sind mittlerweile 12 Millionen übrig | |
geblieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Heimatmarkt Japan auch | |
andere Länder folgen, ist groß. Allerdings spekulieren Beobachter über das | |
Überleben des Datenrägers. Eventuell werden No-Name-Anbieter die Diskette | |
weiterbauen. | |
Anstrengungen, die Floppy in ein moderneres Zeitalter zu überführen, gab es | |
übrigens einige. So versuchte Sony 1997, die so genannte "HiFD" in den | |
Markt zu drücken. Bis zu 200 Megabyte fasste die optimierte Scheibe, ein | |
Geschäftserfolg war ihr allerdings nicht vergönnt. Heute bezahlt man für | |
eine Compactflash-Karte mit einem 20fachen der Kapazität einen knappen | |
Zehner. Andere Firmen schickten die Magnetscheiben gar noch viel früher in | |
Rente. Apple begann bereits vor 12 Jahren, seine Macs ohne | |
Diskettenlaufwerk anzubieten. Damals stellten sich viele Nutzer noch die | |
Frage, wie sie ohne die Diskette auskommen sollten. Die Antwort: CD-Brenner | |
und später schlicht das Internet machten es möglich. | |
26 Apr 2010 | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
## TAGS | |
Technik | |
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