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# taz.de -- Missbrauch und Sportvereine: Sport schützt Kinder
> Um Tätern den Zugang zu Sportvereinen zu erschweren, müssen künftig alle
> Beschäftigten ein Führungszeugnis vorlegen.
Bild: Ist von der Initiative begeistert: Hertha-Manager Preetz (r.)
Angesichts der Debatte über Kindesmissbrauch überrascht nicht, dass sich
auch die Verantwortlichen im Berliner Sport Gedanken zum Thema gemacht
haben. Rund 160.000 Kinder und Jugendliche - jedes zweite Berliner Kind -
gehören einem Verein des Landessportbunds Berlin (LSB) an. Dieser stehe
somit in der Verantwortung, "Personen mit zweifelhaften Absichten keinerlei
Einfallstor in den Jugendsport zu bieten", so der LSB-Referent für Jugend,
Heiner Brandi. Es sei im sportlichen Milieu bekannt, dass die Vereine ein
perfekter Ort für Missbrauchstäter seien. In manchen Internetforen
tauschten Pädophile sogar Hinweise über die Sportvereine aus, wo man am
einfachsten den Kontakt mit Kindern aufnehmen könne.
Zusammen mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) stellte der
Landessportbund am Dienstag ein Programm für mehr Kinderschutz vor. Die
Kooperation ist nach Angaben der Beteiligten bundesweit einmalig und soll
drei Aspekte beinhalten: Sensibilisierung, Prävention und Weiterbildung.
Noch vor den Sommerferien will das EJF entsprechende Seminare anbieten.
Vertreter verschiedener Berliner Sportvereine, etwa Hertha-Manager Michael
Preetz und Henning Harnisch von Alba Berlin, zeigten sich am Dienstag von
der Initiative begeistert.
Die Seminararbeit mit Vereinsmitgliedern und Trainern soll drei Aspekte
beinhalten: In einem Basisseminar wird die Definition von Kindesmissbrauch
erläutert: Was ist darunter zu verstehen? Wie interpretiert man
entsprechende Äußerungen von Kindern? Weitere Seminare befassen sich mit
den Präventionsmaßnahmen - sie richten sich an Kinder und Jugendliche
ebenso wie an Erwachsene. Auch die Frage, wie mit bekannt gewordenen
Missbrauchsfällen umzugehen ist, soll behandelt werden.
Als weitere vorbeugende Maßnahme empfiehlt der Landessportbund seinen
Vereinen, ein polizeiliches Führungszeugnis von MitarbeiterInnen zu
verlangen, die in Kontakt mit Minderjährigen kommen. Das verlangt bereits
jetzt das Sozialgesetzbuch von hauptberuflichen MitarbeiterInnen. Neu ist,
dass in Berlin künftig auch Honorarkräfte und Ehrenamtliche ihre
Unbescholtenheit nachweisen müssen. Die Vorlagepflicht betrifft auch
Zivildienstleistende und MAE-Kräfte. Sie könnten das Zeugnis kostenlos bei
den Bürgerämtern beantragen, sagte LSB-Referent Brandi.
Die Forderung nach dem Führungszeugnis sei ein "Schutzschirm", erklärte
Brandi - für die Kinder, aber auch für die Vereine, die damit Eltern ein
weiteres Qualitätsmerkmal präsentieren können.
27 Apr 2010
## AUTOREN
Alice Lortholary
## TAGS
Berliner Fußball-Verband
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