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# taz.de -- Neue Kämpfe in Kirgisien: Provisorische Regierung unter Druck
> Anhänger des gestürzten Präsidenten Bakijew besetzen Gebäude der
> Verwaltung und werden wieder vertrieben. Sie fordern die provisorische
> Regierung ständig heraus.
Bild: Anhänger und Brüder Bakijews (Foto) zetteln immer wieder Unruhen an.
Gut einen Monat nach dem Volksaufstand in Kirgisien ist es am Freitag zu
Zusammenstößen zwischen Anhängern des vertriebenen Präsidenten Kurmanbek
Bakijew und der neuen provisorischen Regierung gekommen. Einigen tausend
Gewährleuten des nach Weißrussland geflohenen Bakijew geklang es, in den
drei wichtigsten Provinzen im Süden des zentralasiatischen Landes Osch,
Dschalabad und Batken, für einige Stunden die Verwaltungsgebäude zu
besetzen.
In Dschalalabad, der Heimatprovinz Bakijews eskalierte die Gewalt. Es kam
zu Feuergefechten zwischen den Anhängern Bakijews und der provisorischen
Regierung. Vor allem mit Hilfe der in Dschalalabad ansässigen usbekischen
Minderheit gelang es der neuen Macht, die Kontrolle über den Süden des
Landes zurückzugewinnen.
Die Unruhen forderten einen Toten und mehr als 60 Verletze. Die siegreichen
Anhänger der provisorischen Regierung brandschatzten am Freitagabend das
Elternhaus Bakijews in Dschalalabad.
Edil Baisalow, Stabschef der provisorischen Regierung unter Rosa
Utanbajewa, sagte am Sonntag auf Anfrage: "Die Lage ist wieder unter
Kontrolle." In der kirgisischen Hauptstadt Bischkek unterstützten zudem
tausende Demonstranten die neue Macht im Land.
Baisalow zeigte sich überzeugt, dass die Unruhen am Freitag aus dem Ausland
finanziert worden seien, vor allem von dem nach Litauen geflüchteten
Präsidentensohn Maxim Bakijew. "Wir fordern Litauen auf, den
Präsidentensohn unverzüglich festzusetzen", forderte Baisalow. "Es kann
nicht sein, dass die Sicherheit und Stabilität Kirgistans von der EU aus
angegriffen wird."
Am 7. April hatte ein Volksaufstand Bakijew gestürzt. Obwohl der ehemalige
Präsident in die Menschenmenge feuern ließ, musste er die kirgisische
Hauptstadt verlassen und in den Süden des Landes fliehen. Von dort hatte er
2005 seinerseits die sogenannte Tulpenrevolution gegen den damaligen
Präsidenten Askar Akajew angeführt.
Nach der Flucht versagte der kirgisische Süden Bakijew die erhoffte
Unterstützung und der gestürzte Präsident floh im April weiter über
Kasachstan nach Weißrussland. Doch die im Land verbliebenen Anhänger und
zahlreichen Brüder Bakijews fordern die neue Macht in Kirgistan immer
wieder heraus. In dem zentralasiatischen Land an der Grenze zu China
unterhalten sowohl Russland als auch die USA-Militärbasen.
Derweil hält der mächtige Nachbar Kasachstan den Grenzübergang unweit von
Bischkek weiterhin geschlossen. Die andauernde Grenzschließung fügt der
angeschlagenen Wirtschaft des kleinen Landes schweren Schaden zu.
Viele kirgisische Gastarbeiter können nicht mehr ausreisen. Die
provisorische Regierung appelliert seit Wochen an die kasachische
Regierung, die Grenze wieder zu öffnen. Kasachstan hat seit Januar 2010 die
Präsidentschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa inne.
17 May 2010
## AUTOREN
Marcus Bensmann
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