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# taz.de -- Facebook-Gruppe protestiert: Digitale Lichterkette gegen NPD
> In dem sozialen Netzwerk macht die Gruppe "Kein Facebook für Nazis"
> erneut gegen die Präsenz der NPD mobil. Mittlerweile 250.000 Personen
> planen für das nächste Wochenende eine "digitale Lichterkette".
Bild: Bereits am vergangenen Sonntag, dem 16. Mai, konnte die Gruppe durch eine…
Ein einfaches Ignorieren dürfte Facebook nicht mehr gelingen. In dem
sozialen Netzwerk macht die Gruppe "Kein Facebook für Nazis" erneut gegen
die Präsenz der NPD mobil. "Facebook darf kein Ort sein in dem Menschen
wegen ihrer Kultur, Ethnie, Religion, sexuellen oder politischen
Orientierung diskriminiert werden" sagt ein Sprecher des virtuellen
Protestes. Für das kommende Wochenende plant die Facebook-Gruppe, die
mittlerweile 250.000 Personen unterstützen, eine "digitale Lichterkette"
gegen die rechtsextreme Partei.
Auf der Straße keine unbekannte Protestform. Doch wie soll im Internet eine
Lichterkette entzündet werden? Die Gruppe, die zum Schutz vor den
Rechtsextremen anonym bleiben möchte, denkt das geht einfach und auch
schnell. Die Teilnehmer, so der Sprecher gegenüber der taz, sollen ein Foto
als persönliches "Profilbild" hochladen, auf dem sie die Hände links und
rechts ausstrecken. Auf dem Foto sollte zudem das neu entworfene
Aktionslogo – ein klickender Zeigefinger – zu sehen sein. 1-2-3 könnte so
eine virtuelle Menschenkette entstehen, die das amerikanische Unternehmen
aufrütteln müsste.
Bereits am vergangenen Sonntag, dem 16. Mai, konnte die Gruppe durch einen
virtuellen Flashmob gegen die NPD einen Teilerfolg erzielen. Nach 16.00 Uhr
war die NPD-Homepage bei Facebook nicht mehr erreichbar. Der Aufruf die
Seite zu "stürmen und spammen, was das Zeug hält" (taz berichtete) gelang.
Binnen weniger Tage war auch schon die am 8. Mai gegründete Gruppe auf
175.000 Mitglieder angewachsen. Heute stehen jedem NPD-Freund über 190
Anti-NPD-User entgegen. Ein Zuwachs, der so in dem Social Network noch
nicht zu beobachten war.
Bei Facebook wird die Löschung der NPD-Page allerdings nicht überlegt. Ein
Grund für das Unternehmen: In den allgemeinen Geschäftsbedingungen sind
entsprechende Regularien nicht festgelegt. Ein weiterer Grund, so Facebook
Germany gegenüber der taz: "Die NPD ist eine rechtmäßige Organisation" und
"solange die Inhalte auf der Seite der NPD nicht gegen unsere
Nutzungsbedingungen verstoßen, ist eine Löschung der Seite nicht
gerechtfertigt". Auf der Facebook-Seite der NPD hat die Partei auch selbst
interveniert, wenn Einträge zu eindeutig waren.
Die sozialen Netzwerke verändern nicht bloß die Medienlandschaft, erwidert
indes der Sprecher von "Kein Facebook für Nazis". Allein die Präsenz der
NPD stünde dem Gedanken der Solidarität für alle Menschen entgegen. In
einem offenen Brief an Facebook Germany betont die Gruppe, dass ein
"Unternehmer Verantwortung gegenüber seinen Kunden hat" und fordert, der
"Verantwortung gerecht zu werden" und die “NPD-Seite zu löschen”.
Nach der "Lichterkette" soll der Protest gleich weiter gehen. "Wir wollen
eine innovative, konstruktive und aufmerksamkeitsstarke Protestform
etablieren, um gegen die Neonazis im Web 2.0 zu protestieren", verspricht
der Sprecher. Ärger löste jedoch in der virtuelle Community schon der
Verkauf von Gruppen-T-Shirts in der realen Welt aus. "Der Erlös soll dazu
dienen über Facebook hinaus den Protest auszudehnen", erklärte der
Sprecher.
Notfalls will die Gruppe den Protest aber auch nicht mehr nur bloß virtuell
forcieren. "Sollte Facebook die Seite weiterhin dulden, haben viele unserer
Unterstützer ihren Ausstieg aus dem sozialen Netzwerk angekündigt" sagt der
Sprecher.
20 May 2010
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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