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# taz.de -- Hochwasser in Polen: Deiche gesprengt
> In Polen kämpfen weiter tausende Menschen gegen das Hochwasser von Oder
> und Weichsel. Auch auf das deutsche Bundesland Brandenburg rollt in Kürze
> der Scheitel der Oder-Flutwelle zu.
Bild: In einer Warschauer Plattenbausiedlung funktioniert nur noch der Bootsver…
WARSCHAU/POTSDAM dpa | Die Hochwasserlange an den beiden größten Flüssen
Polens, Weichsel und Oder, bleibt ernst. Der Scheitel der Oder-Flutwelle
bewege sich auf Glogow (Glogau) in Niederschlesien zu, meldete die
Nachrichtenagentur PAP am Montagabend. In zehn niederschlesischen
Landkreisen an der Oder gilt weiterhin Hochwasseralarm.
An der Grenze zu Deutschland bereitet sich inzwischen Slubice auf die
Flutwelle vor. Das dortige Krankenhaus nehme keine neuen Patienten auf, ab
Mittwoch sollen Schwerkranke in andere Städte gebracht werden, teilte das
örtliche Stadtamt mit.
Gefährlich wurde es auch an einem Nebenfluss der Oder, der Warthe. In
Weglewskie Holendry Bei Konin mussten am Montagabend 50 Menschen in
Sicherheit gebracht werden, nachdem der Fluss die Ortschaft überflutet hat.
Hochwasseralarm gilt auch für die größte Stadt dieser Region, Posen.
Weiter angespannt ist die Situation an der Weichsel bei Plock, 100
Kilometer nordwestlich von Warschau. Hunderte Feuerwehrleute, Soldaten und
freiwillige Helfer versuchten dort nach einem Deichriss in Swinary die
Wassermassen unter die Kontrolle zu bekommen.
Angesichts der wachsenden Hochwassergefahr an der Oder soll in Potsdam im
Tagesverlauf die brandenburgische Katastrophenschutz-Leitung
zusammenkommen. Unter Führung von Innenminister Rainer Speer (SPD) will
sich das Gremium über die aktuelle Lage am Fluss informieren und
Abwehrmaßnahmen erörtern. Auch der Katastrophenschutzstab will die Arbeit
aufnehmen. An zwei Abschnitten der Oder gilt derzeit die niedrigste
Alarmstufe 1.
Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) schließt für das
Wochenende die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 nicht mehr aus. Auf jeden
Fall sei ein "ordentliches Hochwasser" zu erwarten, sagte Tack am Dienstag
im "Inforadio" des RBB. Sie zeigte sich aber davon überzeugt, dass die seit
der Flut von 1997 umfassend modernisierten Deiche den Belastungen
standhalten würden. Tack wollte sich am Dienstagvormittag im
Hochwasserzentrum in Frankfurt (Oder) ein Bild von der Lage am Fluss
machen.
Die Weichsel hat ein Gebiet von mehr als 8.000 Hektar Land mit 23
Ortschaften überflutet. Mit Sprengung der Deiche wurde versucht, die
Weichsel in ihr Flussbett zu zwängen. Aus der Krisenregion wurden 2.400
Menschen in Sicherheit gebracht. Der Hochwasserscheitel der Weichsel
passierte am Abend Thorn und floss weiter in Richtung Ostsee.
Gegen die Fluten kämpften in ganz Polen 14.500 Feuerwehrleute und mehr als
4.000 Soldaten. Eingesetzt wurden zudem 6.000 Häftlinge. Die Regierung von
Donald Tusk will am Dienstag über milliardenschwere Hilfen für die
Flutopfer beraten. Die Schäden könnten sich nach ersten Schätzungen auf
mehr als 10 Milliarden Zloty (2,5 Milliarden Euro) belaufen.
25 May 2010
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