# taz.de -- Lohnlücke bei 23 Prozent: Frauen erhalten weiterhin weniger | |
> Das statistische Bundesamt teilte jetzt mit: Die Lohnlücke zwischen den | |
> Geschlechtern stagniert weiterhin bei 23 Prozent. Die Bundesregierung | |
> wollte das eigentlich ändern. | |
Bild: Geld-Aktion auf der DGB-Demonstration am 1. Mai in Berlin. | |
BERLIN taz | Frauen verdienen in Deutschland knapp ein Viertel weniger als | |
Männer. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Zwar stieg der | |
durchschnittliche Bruttostundenverdienst weiblicher Beschäftigter 2009 im | |
Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent und damit auf 14,90 Euro. Männer | |
bekamen 2,6 Prozent mehr und erhielten damit durchschnittlich 19,40 Euro | |
pro Stunde. Damit betrug die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern 23 | |
Prozent. Deutschland rangiert im EU-Vergleich auf den hinteren Plätzen. | |
Eigentlich wollte die Bundesregierung diese Differenz bis 2010 auf 15 | |
Prozent verringern. Bis 2015 sollte sie auf 10 Prozent sinken. Stattdessen | |
ist sie gleich geblieben und zwischenzeitlich sogar gestiegen. | |
Die Ursachen für die Gehaltsunterschiede liegen vor allem in der | |
Arbeitsmarktpolitik. Frauen arbeiten überwiegend im Bereich | |
personenbezogener und schlecht bezahlter Dienstleistungen sowie im | |
Gesundheitswesen. Darüber hinaus nehmen sie häufig Teilzeitjobs an. Seit | |
1998 ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 39 Prozent gestiegen. Zwei | |
Drittel der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. | |
In besser bezahlten Spitzenposition sind Frauen dagegen selten zu finden. | |
Lediglich 6 Prozent Frauen finden sich an der Spitze von Großunternehmen, | |
2,5 Prozent aller Vorstandsmitglieder der 200 größten Unternehmen sind | |
weiblich. | |
Gewerkschaften fordern seit Jahren, die Löhne zwischen Frauen und Männern | |
anzugleichen. So sprach sich Ingrid Sehrbrock, Vizevorsitzende des | |
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), bereits vor einem Jahr für einen | |
regelmäßigen Einkommensbericht der Bundesregierung aus, um die | |
Einkommensentwicklung transparent zu machen. "Alle Frauen haben ein Anrecht | |
darauf, dass ihre Arbeit wertgeschätzt und fair entlohnt wird", sagte | |
Monika Lazar, frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Dafür | |
seien eine Regulierung bei der Leiharbeit, ein gesetzlicher Mindestlohn und | |
branchenspezifische Mindestlöhne unerlässlich. | |
1 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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