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# taz.de -- Kommentar Hochschulpläne: Weiter so mit Kühen, Kohl und Raps
> Die Schleswig-Holsteiner setzen längst auf Felder jenseits der
> Landwirtschaft. Doch nun erklärt die Landesregierung die drei Hochschulen
> für unnützen Luxus.
Bild: Gegen geplante Kürzungen: Streikende Lehrer am Donnerstag auf dem Weg zu…
Kühe, Kohl und Raps - so richtig prickelnd sind Schleswig-Holsteins
klassische Erzeugnisse nicht. Wie gut, dass die Bewohner des Landes
zwischen den Meeren längst auf Felder jenseits der Landwirtschaft setzen,
etwa auf die Wachstumsbranchen Windenergie und Gesundheit.
Sinnvoll also, dass zwei der drei Unis im Land Mediziner von morgen
ausbilden. Viele Nachwuchs-Ärzte entscheiden sich für Lübeck, das bereits
heute im Hochschulranking "exzellent" dasteht. Nun erklärt die
Landesregierung diese Ausstattung für unnützen Luxus. Eine Voll-Uni muss
reichen, und zwar Kiel, das vielleicht eines Tages Elite-Hochschule wird.
Auch die junge Uni in Flensburg bekommt den Rotstift zu spüren, schließlich
regiert die Schuldenbremse.
Doch ein Land, das außer Köpfen wenig zu bieten hat, sollte nicht an
Bildung sparen, aus ganz egoistischen Interessen. Schleswig-Holstein
überaltert und verliert jährlich junge Menschen. Wer eine Uni im Norden
besucht hat, bleibt vielleicht. Und wenn dann auch noch die Fläche gestärkt
wird, statt alles Geld in die Hauptstadt zu pumpen, könnten sich diese
Menschen auch irgendwo auf dem Land ansiedeln, vielleicht sogar an der
Westküste, wo es schon heute an Fachpersonal mangelt.
Die Alternative ist, dass Schleswig-Holstein mit Kühen, Kohl und Raps in
die Zukunft marschiert. Und irgendwann macht der Letzte das Licht aus.
31 May 2010
## AUTOREN
Esther Geisslinger
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