Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Interview mit Sachsens FDP-Generalsekretär: "Wir haben große Symp…
> Die FDP-Spitze habe "in einer Art Kommandowirtschaft" die Kür Christian
> Wulffs durchgedrückt, kritisiert der sächsische FDP-Generalsekretär
> Torsten Herbst. Auch Joachim Gauck sei ein guter Kandidat.
Bild: Wulff oder Gauck? Entscheidend könnten einige FDP-Stimmen werden.
taz: Herr Herbst, welcher Kandidat steht der sächsischen FDP näher,
Christian Wulff oder Joachim Gauck?
Torsten Herbst: Beide Kandidaten sind respektable Persönlichkeiten. Aber
ich will nicht verhehlen, dass es bei uns große Sympathien für Herrn Gauck
gibt. Er hat Verdienste um die Aufarbeitung der DDR-Geschichte und das
Zusammenwachsen beider Teile unseres Landes.
Hat so viel Sympathie für Herrn Gauck auch Einfluss darauf, wie die
sächsischen FDP-Vertreter in der Bundesversammlung abstimmen werden?
Wir als sächsische FDP nehmen uns das Recht, die Kandidatenvorschläge in
der Partei zu diskutieren. Es kann nicht sein, dass in einer Art
Kommandowirtschaft von oben Entscheidungen nach unten durchgestellt werden.
Man darf sich die Entscheidung für ein so wichtiges Amt nicht so einfach
machen. Die Partei muss die Rückkopplung mit der eigenen Basis suchen.
Genau das machen wir jetzt. Es sind ja noch einige Tage Zeit bis zur
Bundesversammlung.
Wie wollen Sie herausfinden, was Ihre Parteimitglieder von den Kandidaten
halten?
In dieser Woche tagen der Landesvorstand und der Landesparteirat. Wir laden
die Kreisverbände dazu und die Bürgermeister. Wir werden in aller Ruhe
diskutieren.
War es ein Fehler, Christian Wulff binnen weniger Tage zu nominieren?
Man hätte die Sache nicht übers Knie brechen müssen. Aus unserer Sicht wäre
es gut gewesen, wenn die Kür eines Kandidaten später gekommen wäre. Es geht
immerhin um die Entscheidung für ein wichtiges Amt und eine besondere
Persönlichkeit. Da muss man sich nicht unter Zeitdruck setzen.
Gäbe es eine Persönlichkeit, die Ihnen noch genehmer wäre als Herr Gauck?
Immer wieder genannt wurde beispielsweise der ehemalige DDR-Bürgerrechtler
Jens Reich.
Die Entscheidung in der Bundesversammlung hängt natürlich nicht vom Votum
der sächsischen FDP ab. Die Entscheidung für zwei Kandidaten ist gefallen,
ein weiteres Kandidaten-Raten ergibt da keinen Sinn.
Die Linkspartei präsentiert jetzt trotzdem eine eigene Kandidatin.
Das zeigt ganz klar das gespaltene Verhältnis der Linken zu ihrer
Vergangenheit. Sie haben mit dem SED-Regime bis heute nicht gebrochen. Herr
Gauck hat als Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde für Aufklärung gesorgt.
Das ist ihnen bis heute ein Dorn im Auge.
8 Jun 2010
## AUTOREN
Matthias Lohre
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutschlands Erster Mann im Staat: Wieviel Gauck verträgt die Linke?
Anders als die Parteispitze will Fraktionsvize Dietmar Bartsch Joachim
Gauck wählen - um Merkel zu stürzen. Heute präsentiert die Fraktion eine
eigene Kandidatin.
Liberale lieben SPD-Kandidaten: Eine Versuchung namens Gauck
Viele ostdeutsche FDP-Politiker halten den Kandidaten der Opposition für
eine gute oder gar für die bessere Wahl. Selbst CDUler liebäugeln mit ihm,
nur die Linke ist verärgert.
Kommentar FDP, Gauck und die Bundesversammlung: Der Preis der Präsidentenwahl
Nach der Nominierung von Joachim Gauck signalisieren FDP-Landesverbände
Sympathie mit ihm. Das Kalkül von Rot-Grün ist aufgegangen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.