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# taz.de -- Ölkatastrophe im Golf von Mexiko: Obama glättet Wogen
> Weil die Briten sich über Obamas Umgang mit BP mokierten, griff der
> US-Präsident zum Telefon. Bei einem halbstündigen Gespräch mit Premier
> Cameron ging es auch um Fußball
Bild: Wollte die Briten doch gar nicht angiften: US-Präsident Obama.
DUBLIN taz | US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister
David Cameron haben versucht, ihren Streit über die von BP verursachte
Ölpest im Golf von Mexiko beizulegen. In einem halbstündigen
Telefongespräch versicherte Obama am Samstag, dass er weder Großbritannien
die Schuld an der Katastrophe gebe, noch die BP-Aktien in den Keller
treiben wollte, als er den Konzern kritisierte. Regierungsbeamte sagten,
das Gespräch sei freundschaftlich verlaufen. Obama und Cameron hätten sogar
um ein Bier über den Ausgang des Fußballspiels zwischen England und den USA
bei der Weltmeisterschaft in Südafrika gewettet.
Die britische Regierung hatte sich darüber mokiert, dass Obama öffentlich
von "British Petroleum" gesprochen habe, obwohl der Konzern diesen Namen
seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr führe. In einer Presseerklärung
aus der Downing Street hieß es nun: "Präsident Obama sagte zum
Premierminister, er sei der Ansicht, dass BP ein multinationaler globaler
Konzern sei und dass sein Frust über die Ölpest nichts mit nationaler
Identität zu tun habe. Der Premierminister hob die wirtschaftliche
Bedeutung von BP für Großbritannien, aber auch für die USA und andere
Länder hervor."
Die BP-Aktien sind seit der Explosion vor knapp acht Wochen um 40 Prozent
gefallen. Wenn die Dividende ausgesetzt wird, könnten sie noch weiter
sinken. BP ist der größte Dividendenzahler in Großbritannien. Viele
Unternehmen, Bezirksverwaltungen und öffentliche Dienste haben Milliarden
aus ihren Rentenfonds in BP-Aktien angelegt. Da Florida und Louisiana von
BP die Einrichtung von Treuhänderkonten in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar
für Entschädigungszahlungen fordern, hat Obama von BP verlangt, die
Dividende für das zweite Quartal vorerst einzubehalten. Der Energiekonzern
will heute in seiner Aufsichtsratssitzung darüber entscheiden.
Cameron steht unter Druck aus der eigenen Partei, sich für sein Land und
für BP einzusetzen. Londons Bürgermeister Boris Johnson bezeichnete die
US-Attacken auf BP als "antibritisch". Der Tory-Abgeordnete Richard Ottaway
sagte: "Wir müssen uns fragen, ob sich ein US-Präsident in die Operationen
eines internationalen Konzerns einmischen sollte."
Tory-Hinterbänkler Douglas Carswell meinte dagegen, es handle sich bei der
Ölpest um "Umweltvandalismus", und es gebe derzeit keinen Anlass, "die
britische Flagge zu hissen".
Das Ausmaß der Katastrophe ist offenbar noch schlimmer als bisher
angenommen. Von der US-Regierung beauftragte Wissenschaftler schätzen, dass
nicht maximal 3.400 Tonnen, wie bisher angenommen, sondern bis zu 5.400
Tonnen pro Tag aus dem defekten Rohr austreten. Der Konteradmiral der
US-Küstenwache, James Watson, forderte BP daraufhin am Samstag auf, binnen
48 Stunden zu erklären, was der Konzern zu tun gedenke. Obama hat den
BP-Vorstand für Mittwoch ins Weiße Haus zitiert. BP-Chef Tony Hayward muss
am Donnerstag vor dem Kongress-Ausschuss Rede und Antwort stehen. Er hat am
Wochenende die Sicherheitsvorkehrungen für sich und seine Familie
verstärkt.
14 Jun 2010
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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