# taz.de -- Koalitionspoker in NRW: Gabriel für Minderheitsregierung offen | |
> SPD-Chef Gabriel drängt zu einer Minderheitsregierung in | |
> Nordrhein-Westfalen. SPD und Grüne müssten die Politik der | |
> Bundesregierung im Bundesrat stoppen. | |
Bild: Gegenseitige Positionen: Sigmar Gabriel widerspricht Hannelore Kraft und … | |
BERLIN/DÜSSELDORF reuters/apn | Die SPD hält sich nach den Worten ihres | |
Bundeschefs Sigmar Gabriel die Bildung einer Minderheitsregierung in | |
Nordrhein-Westfalen offen. Den Anlass für einen solchen Kurswechsel könnten | |
bevorstehende Abstimmungen in der Länderkammer über das Sparpaket der | |
schwarz-gelben Bundesregierung, über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke | |
oder über die Gesundheitsreform bieten. "Wenn diese Entscheidungen im | |
Bundesrat anstehen, wird man in NRW neu über eine Regierungsbildung reden | |
müssen", sagte Gabriel dem "Tagesspiegel" in einem vorab im Internet | |
veröffentlichten Interview. | |
Es sei eines der wesentlichen Wahlversprechen seiner Partei gewesen, die | |
"falsche Politik der Bundesregierung" zu stoppen, sagte der | |
SPD-Vorsitzende. "Diese Entscheidung steht aber in den nächsten Wochen | |
nicht an. Wenn es soweit ist, wird die NRW-SPD sicher alles tun, um | |
derartig katastrophale Fehlentscheidungen im Bundesrat zu verhindern", | |
erläuterte er. "Dann müsste man sicher über eine Minderheitsregierung von | |
SPD und Grünen reden, die ja zusammen deutlich mehr Stimmen im Landtag | |
haben als CDU und FDP." | |
Die SPD in NRW hatte am Freitag sowohl einer großen Koalition als auch | |
einer rot-grüne Minderheitsregierung eine Absage erteilt und beschlossen, | |
aus der Opposition heraus Mehrheiten für die eigenen Projekte zu suchen. | |
Zuvor waren ihre Versuche ergebnislos geblieben, eine tragfähige Regierung | |
auszuloten. Die schwarz-gelbe Koalition im Düsseldorfer Landtag hatte bei | |
der Wahl am 9. Mai ihre Mehrheit verloren; SPD und CDU verfügen nun über je | |
67 der 181 Sitze im Landtag. | |
Gabriel verteidigte die nordrhein-westfälische SPD-Landesvorsitzende | |
Hannelore Kraft zugleich gegen Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
(CDU). Kraft habe "bewiesen, dass das Festhalten an politischen Zielen | |
wichtiger sein kann als der Wille zur Macht", sagte Gabriel. Merkel hatte | |
Kraft nach den erfolglosen Sondierungen mit Linken, FDP und CDU eine | |
Verweigerungshaltung vorgeworfen, die unverantwortlich sei. | |
Rüttgers sagte unterdessen der "Rheinischen Post", die Wähler hätten sich | |
bei der Landtagswahl am 9. Mai für eine große Koalition aus CDU und SPD | |
entschieden, dies zeigten auch Umfragen. Daher seien Neuwahlen nicht nötig. | |
14 Jun 2010 | |
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