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# taz.de -- Reiseversicherungen und Terroranschläge: "Rundum sorglos" reisen?
> Touristen wurden immer häufiger Opfer politisch motivierter Attentate.
> Versicherungsgesellschaften diskutieren deshalb auch über den Umgang mit
> den Folgen.
Bild: Touristen in der Altsadt von Dahab
taz: Hat sich nach Attentaten und Entführungen weltweit eine neue
Diskussion bei den Reiseversicherungen ergeben?
Monika Reitsam-Rieger: Der 11. 9. ist nicht das erste Attentat und nicht
der erste Terroranschlag. Diese Diskussion gibt es schon seit dem Anschlag
in Ägypten im Luxortempel. Wir hatten zu der Zeit Flugzeuge, unsere
fliegenden Krankenhäuser, mit denen wir Urlauber im großen Umfang nach
Hause gebracht haben. Wir haben dann jedoch feststellen müssen, dass es
nicht reicht. Und wir haben den Veranstaltern ein Dienstleistungsangebot
gemacht, das speziell solche Großeinsätze betrifft. Wir unterscheiden dabei
nicht nach Terrorakten oder Naturkatastrophen.
Der Urlauber ist also in diesem Falle über den Veranstalter versichert?
Nein, der Urlauber muss für sich persönlich eine Reiseversicherung
abschließen. Unser Elvia-SOS ist eine ergänzende Dienstleistung, die
Reiseveranstalter beim Handling von Großschäden unterstützt.
Kann man sich bei Ihnen gegen die Folgen von Terror direkt versichern?
Meines Wissens gibt es so etwas in Deutschland überhaupt noch nicht. Es
gibt keine "Rundum-Sorglos-Pakete". Aber wenn jemand eine Reisekranken-
oder Unfallreiseversicherung abgeschlossen hat, sind dabei auch
Terrorfolgen mitversichert. Das heißt, wenn jemand aufgrund von Terror
schwer verletzt wird, dann ist in seiner Reisekrankenversicherung
eingeschlossen, dass er sofort medizinisch behandelt wird, dass unter
Umständen ein Arzt runterfliegt und der Verletzte zurücktransportiert wird.
Also alles, was im Krankheits- und Verletzungsfall notwendig ist, bis er
wieder in Deutschland ist und im Krankenhaus liegt, wird über seine
Reisekrankenversicherung gesichert. Und das gilt auch im Terrorfall. Das
Gleiche gilt bei einer Reiseunfallversicherung: Bei dauerhafter Invalidität
gibt es eine Entschädigung, beim Todesfall bekommen die Angehörigen eine
Entschädigung. Das Gepäck, das bei einem Busanschlag Schaden nimmt, ist
dann beispielsweise in der Gepäckversicherung drin.
Ist die Rolle der Reiseversicherungen in den letzten Jahren gestiegen?
Das Bewusstsein der Kunden und des Vertriebs des Reiseveranstalters um die
Bedeutung eines guten Versicherungsschutzes bei Reisen ist gestiegen. Das
Interessante ist die Idee des Sicherheitsbarometers, das wir
veröffentlichen. Das subjektive Empfinden der Reisenden ist starken
Schwankungen unterworfen, und wir wissen, dass der Kunde auch relativ
schnell wieder vergisst.
Würden Sie sagen, dass Pauschalreisende besser als Individualreisende
versichert sind?
Ja, das würde ich sagen. Obwohl wir sehr engagiert sind, auch
Individualreisenden gute Angebote zu machen. Ich würde sagen, da, wo der
Kunde vorher mehr plant und sich bewusst auseinander setzt, bucht er viel
schneller eine Reiseversicherung. Der, der nur den Flug bucht, ist eher
derjenige, der eine Versicherung vergisst.
Wenn ein Tourist entführt wird, kann er sich für das Lösegeld versichern?
Wir haben kein Angebot wie eine Lösegeldversicherung. Das ist ja auch nicht
unkritisch. Wir würden damit Straftatfolgen versichern. Ich weiß, dass
dieses Thema immer in der Diskussion stand. Im Geschäftsbereich gibt es
einzelne Anbieter, die Lösegeldversicherungen für kritische Gebiete
anbieten.
Und wie verhalten Sie sich im Falle von Naturkatastrophen?
Da gibt es keine Unterschiede zum Terror. Beim Tsunami hatten wir
betroffene Urlauber in 13 Ländern. Wir haben Ärzteteams runtergeschickt.
Und die Reiseversicherungen haben auch die Maschinen gechartert, um die
Menschen wieder zurückzuholen.
12 Mar 2005
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Reiseland Ägypten
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