Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Gentechnik-Gesetz: Das Verursacherprinzip stärken
> Konsequent wäre, wenn die Gentech-Anwender auch für alle Folgekosten des
> Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen verantwortlich gemacht werden
> können.
Bild: Protest vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
Sachsen-Anhalt will die Haftungsregeln für Verunreinigungen mit
genmanipulierten Pflanzen ändern lassen. Stimmt: Die Vorschriften gehören
sogar noch verschärft.
Bisher haften Gentech-Bauern zwar dafür, wenn ihre Pflanzen die Ernte von
Nachbarn kontaminieren. Trotzdem zahlen wir alle drauf, weil Monsanto, BASF
und andere Konzerne Gen-Pflanzen in die Natur ausgebracht haben. Denn da es
immer wieder zu Verunreinigungen kommt, müssen die Hersteller ihre
Lebensmittel regelmäßig für teures Geld auf Gentech-Pflanzen untersuchen
lassen. Maisprodukte zum Beispiel werden deshalb rund zehn Prozent teurer.
Diese Kosten sollten künftig nicht die Opfer oder der Staat, sondern die
Verursacher tragen: etwa die Importeure von transgenen Waren oder die
Landwirte, die solche Saaten benutzen. Auch die Imker werden durch die
aktuellen Vorschriften ungenügend geschützt. Die Verordnung zum
Gentechnik-Gesetz gibt nicht vor, wie weit Felder mit gentechnisch
veränderten Pflanzen von Bienenstöcken entfernt sein müssen. Dabei sammeln
Bienen in einem Umkreis von mehreren Kilometern Nektar - so landet dann
auch Gentech im Honig. Nicht ein Imker hat dafür bisher Schadensersatz
gesehen.
Leer gehen oft auch Bauern aus, deren Ernte nur leicht verunreinigt wurde.
Erst über dem Schwellenwert von 0,9 Prozent lässt sich Schadensersatz
zuverlässig durchsetzen. Die Messungen sind aber immer wieder ungenau, so
dass viele Lebensmittelverarbeiter vorsichtshalber noch sauberere Ware
verlangen. All das macht es immer schwieriger, Gentech-freie Lebensmittel
zu produzieren.
Den Monsanto-Unterstützern aus Sachsen-Anhalt ist das egal. Wenn sie sich
vor dem Verfassungsgericht durchsetzen und die Haftung sogar noch
eingeschränkt wird, werden Kontaminationen zunehmen und mehr Verbraucher
gegen ihren Willen Gentechnik auf dem Teller haben. Dem müssen die Richter
einen Riegel vorschieben.
23 Jun 2010
## AUTOREN
Jost Maurin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verfassungsgericht prüft Gengesetz: Magdeburger Gentech-Lobby
Das Bundesverfassungsgericht verhandelt über Gentechnikregeln.
Umweltverbände und Gewerkschaftler warnen vor einer Aufweichung der
Bestimmungen.
Gentechnik-Gesetz vor Verfassungsgericht: Pflanzenzüchter wollen Anbau
Sachsen-Anhalt klagt vor dem Bundesverfassungsgericht gegen rot-grüne
Verschärfungen der Rechtslage. Doch die Richter zeigen sich im Prozess
skeptisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.