# taz.de -- BUNKER VALENTIN VERHANDLUNGEN: Lösung für den Klotz am Wasser | |
> Eine Einigung zwischen Bremen und dem Bund über eine Gedenkstätte in der | |
> U-Boot-Fabrik der Nazis zeichnet sich ab - trotz kostspieliger | |
> Konzeptideen. | |
Bild: Der bauliche Größenwahn soll nicht aufs Konzept für Bunker Valentin ab… | |
Ein Ende des Streits über die Zukunft des U-Boot-Bunkers Valentin ist in | |
Sicht: Verhandlungen zwischen Bremen und der zuständigen | |
Bundesimmobilienagentur (Bima) bezeichnet Mediator Volker Kröning (SPD) als | |
"weit fortgeschritten". Der ehemalige Bundestagsabgeordnete vermittelt in | |
den seit Jahren festgefahrenen Gesprächen. | |
Die kann auch ein Vorstoß des Leiters der Landeszentrale für Politische | |
Bildung Herbert Wulfekuhl nicht torpedieren. Der Koordinator des Projektes | |
Gedenkstätte hatte senatsintern mit einem Konzeptpapier für Befremden | |
gesorgt: Eine Solaranlage für das Bunkerdach, ein Fähranleger, ein Lehrpfad | |
zu seltenen Pflanzen, die auf dem Bunkerdach wachsen, sowie ein Fahrstuhl - | |
Wulfekuhl habe wohl "alle Ideen aufgeschrieben, die rund um den Bunker | |
diskutiert werden", sagte Senatssprecher Hermann Kleen gestern. Einiges sei | |
"inhaltlich noch nicht zu Ende gedacht". Radio Bremen zufolge hatte | |
Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) die Ideen in einem internen | |
Schreiben gar als "instinktlos" bezeichnet. Gestern wollte sie sich dazu | |
nicht äußern. Auch Wulfekuhl ließ Presseanfragen unbeantwortet. | |
"Wir wollen kein Millionen-Projekt und auch keine Event-Location", sagte | |
Senatssprecher Kleen. Zehn Millionen würden Wulfekuhls Anregungen kosten. | |
300.000 Euro sind im Bremer Haushalt vorgesehen. Die, so Kleen, würden | |
reichen, um eine Ausstellung zum Bunker zu unterhalten. Bis September solle | |
eine Senatsvorlage für ein fundiertes Gedenkstättenkonzept erstellt werden. | |
Damit wolle man beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) finanzielle | |
Unterstützung beantragen. | |
"Grundstock des Gedenkens", erklärte Kleen, soll eine Ausstellung zum | |
Bunker sein. Der war zwischen 1943 und 1945 von mehr als zehntausend | |
Zwangsarbeitern errichtet worden. Eine unbekannte Zahl von ihnen kam dabei | |
zu Tode, 1.100 sind namentlich bekannt. | |
Ende des Jahres löst die Bundeswehr nun ihr Materialdepot im Bunker auf. | |
Bis dahin ist zu klären, wie viel Fläche überhaupt für Erinnerungsarbeit | |
genutzt werden kann. Eine Vereinbarung zwischen Bremen und der Bima - die | |
den Bunker ab Januar 2011 verwalten wird - gibt es bislang nicht. | |
Verhandlungen zwischen Land und Bund waren im Januar gescheitert, danach | |
übernahm Kröning. Er soll unter anderem in der strittigen Frage vermitteln, | |
ob eine Gedenkstätte wie andere Nutzer Pacht zahlen muss. Koordinator | |
Wulfekuhl hatte noch im vergangenen Jahr erklärt, der Bund müsse die | |
Flächen für die Gedenkstätte kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Bima | |
will den Unterhalt des Bunkers durch Vermietungen von Lagerflächen | |
finanzieren - Flächen, die dann nicht mehr als Gedenkstätte genutzt werden | |
könnten. | |
Kröning hofft nun, in den kommenden zwei Wochen "Eckpunkte einer | |
Nutzungsvereinbarung" vorlegen zu können. Über einen Vertragsabschluss | |
entscheiden dann der Bund und Bremen. Die Vorschläge für ein | |
Gedenkstellenkonzept wollte er gestern nicht kommentieren: Konzeptfragen | |
seien nicht Gegenstand der Mediation. | |
24 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Teresa Havlicek | |
## TAGS | |
Politische Bildung | |
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