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# taz.de -- Ticker Präsidenten-Wahl / Teil 1: Wulff verfehlt Mehrheit deutlich
> Christian Wulff ist bei den ersten beiden Wahlgängen durchgefallen. Eine
> Klatsche für die Koalition.
Bild: Lange Gesichter
14.10 Uhr: Doch noch ein zweiter Wahlgang?
Die ARD meldet, es hat für Wulff doch nicht im ersten Wahlgang gereicht.
Angela Merkel kommt mit ernster Miene in den Saal. Christian Wulff setzt
sich neben die Kanzlerin, lächelt. Richtig glücklich sieht auch er nicht
aus.
Blumensträuße sind jedenfalls noch nicht zu sehen.
14.00 Uhr: Twitterer sicher - Wulff hat es geschafft
Der Plenarsaal füllt sich wieder. Auf Twitter mehren sich die Meldungen,
dass Wulff es schon im ersten Wahlgang geschafft hat. Angeblich mit sechs
Stimmen mehr als die absolute Mehrheit soll er zum nächsten
Bundespräsidenten gewählt sein.
13.50 Uhr: Martina Gedeck twittert
Die Schauspielerin Martina Gedeck hat für die Grünen mitgewählt. Sie
twittert gerade: "ok busemann (cdu) hat ne sms bekommen leute :) also kein
zweiter wahlgang".
Kurz danach schreibt sie: "die cdu bestens gelaunt, unruhe. ist das
ergebnis im sinne der bürger? glaube nicht! #bundesversammlung"
Das Interesse an der Wahl scheint groß. Wohl aufgrund des Livestreams ist
der Netzauftritt des Bundestags www.bundestag.de sichtlich überlastet.
***ANMERKUNG: Auch wir sind auf den Fake hereingefallen. Hinter dem
besagten Twitter-Account verbirgt sich nicht die Schauspielerin Martina
Gedeck. Da haben wir etwas vorschnell zitiert. Wir bitten, dies zu
entschuldigen! ***
13.40 Uhr: Angeblich bis zu 18 Abweichler
Nach Informationen der taz soll es in der Union bis zu 15 Abweichler geben,
bei den Liberalen mindestens drei. Damit hätte Schwarz-Gelb nur noch eine
Drei-Stimmen-Mehrheit.
Aber das sind alles nur Spekulationen. In etwa 20 Minuten wissen wir
hoffentlich mehr.
13.30 Uhr: Humorvoller Lammert
"Kennt jemand ein Mitglied der Bundesversammlung, das seine Stimme noch
nicht abgegeben hat?" Norbert Lammert weiterhin in humoristischer Hochform.
Da sich niemand meldet, unterbricht er die Sitzung. "Etwa 40 Minuten. Das
reicht für einen gemütlichen Spaziergang ums Reichstagsgelände. Für einen
Ausflug an den Wannsee allerdings nicht". Jetzt wird ausgezählt
13.27 Uhr: Erster Wahlgang gleich beendet
Alle Delegierten haben ihre Stimmzettel erhalten, jetzt gibt es noch eine
kleine zeitliche Verzögerung. Die letzten Delegierten müssen noch raus auf
den Gang und ihren Wahlzettel abgeben. Danach beginnt die Auszählung.
13.23 Uhr: Gauck-Fans bei Facebook
Über 40.000 Fans hat Joachim Gauck mittlerweile. Auf der Facebook-Fan-Seite
schreibt Caharina Trost: "Ich hoffe immer noch auf ein Wunder.... Es gab
schon einmal eines vor 20 Jahren, warum nicht heute noch einmal...
Ob Lena Meyer Landsrut heute wohl auch ne Wahlfrau ist? Nun repräsentiert
sie ja auch Deutschland.... Ich finde die Aufstellung der Wahlfrauen und
Männer ist undurchsichtig. Künstler, Professoren, Sänger, Sportler... echt
krass..."
13.21 Uhr: Wulff gibt seine Stimme ab
Man ist beim Buchstaben "W" angelangt. Christian Wulff gerade noch im
Gespräch mit Angela Merkel und FDP-Fraktionsvize Gisela Piltz. Dann erhält
er seine Wahlunterlagen - nach Klaus Wowereit und dem Regisseur Sönke
Wortmann.
13.15 Uhr: Lafontaine glaubt nicht an dritten Wahlgang
Oskar Lafontaine äußert sich beim Fernsehsender Phoenix: "Wir treffen
unsere Entscheidung nach der politischen Auffassung des Kandidaten. Wir
sind der Meinung, der Bundespräsident sollte die Meinung der Mehrheit der
Bevölkerung vertreten. Etwa bei der Frage des Afghanistan-Krieges. Deswegen
unterstützen wir Joachim Gauck nicht."
Oskar Lafontaine rechnet indes nicht mit einem dritten Wahlgang: "Wir
rechnen damit dass es nicht zu weiteren Wahlgängen kommt. Wenn es
tatsächlich zum dritten Wahlgang kommt, werden wir uns nochmal
zusammensetzen."
Dort werde die Linkspartei wohl aber nicht Gauck mehrheitlich wählen. "Die
Kriegsfrage ist für uns entscheidend", sagt Lafontaine.
13.11 Uhr: Paparazzi
Andenken müssen sein. Das beliebteste Motiv ist Christian Wulff. Um ihn
scharen sich teils zehn Delegierte, die ihn mit Fotohandys ablichten.
Fride Springer durfte gerade ihren Wahlzettel entgegen nehmen. Sie wählt
für die CDU - wahrscheinlich ganz auf Linie - Christian Wulff.
Joachim Gauck sitzt übrigens auf der Tribüne. Christian Wulff dagegen im
Plenarsaal.
13.06 Uhr: Trittin sehr optimistisch
Während im Plenarsaal gerade Ulla Schmidt wohl für Gauck ihre Stimme
abgibt, spekuliert Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin bei Phoenix schon
über das Abstimmungsverhalten der Linkspartei im möglichen dritten Wahlgang
- sehr optimistisch.
13.05: Es geht voran
Gerade durfte Bodo Ramelow seine Stimme abgeben. Kurz danach Volker
Ratzmann.
12.51 Uhr: Twitter-User begeistert von Lammert
Die staatsmännische und doch lockere Rede von Bundestagspräsident Norbert
Lammert macht Eindruck auf die Twitterer. "also ich finde ja, dass der
Norbert Lammert auch ein guter Bundestagspräsident sein könnte", schreibt
eine Nutzerin.
"Trias_" schreibt: "Wahrscheinlichkeit dass #gauck #bp wird: 7%.
Wahrscheinlichkeit dass Deutschland Weltmeister wird: 12% (laut betfair) —
knapp"
wahlrecht_de erklärtk per Twitter: "Fehlende Mitglieder des Bundestags
können in der BV nicht ersetzt werden - im Gegensatz zu den
Länderdelegierten. [1][www.wahlrecht.de/news/2010/07.htm]"
Demnach würde der SPD und damit Joachim Gauck tatsächlich zwei Stimmen
fehlen.
12.50 Uhr: Small-Talk
Jetzt sind schon die Kauder-Brüder an der Reihe. Danach kommen noch viele,
viele Buchstaben im Alphabet. Hier dauert es also noch eine Weile. Die
Ergebnisse des ersten Wahlgangs sind für 14.30 Uhr angekündigt.
Im Plenarsaal stehen die Delegierten derweil beieinander und unterhalten
sich über die Parteigrenzen hinweg.
12.37 Uhr: Die Wahl bei Twitter
Das Wahlvolk nimmt per Twitter Anteil unter dem Hashtag "#bv10":
Die häufigste Frage lautet: "Wann blenden die endlich die Telefonnummern
zum Abstimmen ein?" Einer merkt zu recht an, dass es bei der Wahl ja auch
um "Tickts fürs WM-Finale" geht. Immerhin hatte Wulff vor der Wahl gesagt,
er würde nach seiner Wahl eventuell auch zum WM-Finale fliegen - sofern es
Deutschland bis dahin schafft.
12.33 Uhr: Abstimmung hat begonnen
Der erste Wahlgang ist eröffnet. Namentlich werden jetzt die 1.422
Delegierten gebeten, ihre Stimmen abzugeben. Momentan ist man schon bei
"Wolfgang Bosbach" angekommen.
12.30 Uhr: Blumensträuße bitte nach der Wahl
Trotz aller Ernsthaftigkeit ist die Stimmung der Bundesversammlung doch
relativ gelöst. Norbert Lammert nimmt Bezug auf die letzte
Bundesversammlung. Damals wurden die Blumen für Horst Köhler bereits vor
der offiziellen Verkündigung des Ergebnisses in den Saal gebracht. Lammert
dazu: "Nach den begeisterten Erfahrungen der letzten Versammlung, bitte ich
die Fraktionen, die Blumen vorbereitet haben, diese erst nach der Wahl in
den Saal zu bringen." Die Delegierten sind amüsiert.
12.22 Uhr: Kein Rederecht für NPD
Nach seiner Ansprache werden vom Bundestagspräsidenten Formalia zur Wahl
durchgegangen. Nicht weiter interessant. Außer: Die Bundesversammlung
beschließt mit wenigen Gegenstimmen, dass es bei Geschäftsordnungsanträgen
kein Rederecht geben wird. Ergo keine Rederecht für die NPD.
Offen ist noch, ob die SPD die zwei nicht anwesenden Abgeordneten
nachnominieren kann.
12.15 Uhr: "Niemand steht unter Denkmalschutz"
Aber auch leichte Seitenhiebe auf Köhler sind Lammerts Worten zu entnehmen.
"Niemand von uns steht unter Denkmalschutz. Weder Parlamente noch die
Regierung und auch nicht das Staatsoberhaupt. Kritik muss sein." Spontaner
Applaus der Delegierten
12.13 Uhr: Heiterkeit
Lammert sagt, dass das Amt des Bundespräsidenten nicht wie in einer
Erbmonarchie weitergegeben werde. Das sorgt für Heiterkeit unter den
Delegierten, vor allem bei Sylvia Löhrmann, Grünenchefin in NRW. Lammert
wertet das als interessanten Hinweis auf die Regierungsbildung in
Nordrhein-Westfalen.
12.10 Uhr: Ansprache Norbert Lammert
Der Bundestagspräsident Norbert Lammert begrüßt die Mitglieder der
Bundesversammlung. In seiner Ansprache nimmt er Bezug auf den Rücktritts
Köhlers. "Der Rücktritt des Bundespräsidenten hat zwar manche Enttäuschung
und Turbulenzen ausgelöst, alles andere als ein normaler Vorgang, aber
keine Staatskrise." Die Entscheidung hätten man zu respektieren.
12.00 Uhr: Beginn der 14. Bundesversammlung
Die Bundesversammlung - bestehend aus 1.242 Delegierten aus Bund und
Ländern - wird von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) eröffnet. Zwei
Bundestagsabgeordnete der SPD sind wegen Krankheit bzw. aus persönlichen
Gründen nicht erschienen. Schlecht für Gauck.
11.45 Uhr: Union optimistisch, SPD realistisch
Wenige Minuten vor Beginn der Bundesversammlung äußert sich Peter Altmeier,
parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion in der ARD. "Es geht um
Verantwortung für das Land, dass heute eine gute Wahl getroffen wird." Die
Diskussion um die Abweichler aus der FDP bezeichnet er als "kalten Kaffee".
Alle wüssten, dass viel auf dem Spiel stehe. Christian Wulff werde am Ende
des Tages zum neuen Bundespräsident gewählt sein.
SPD-Fraktionsvorsitzender Frank-Walter Steinmeier sagt: "Wir haben einen
Kandidaten vorgeschlagen, der für das höchste Amt im Staat mehr als
geeignet ist." Er sei realistisch, Union und FDP verfügten natürlich über
eine Mehrheit. "Ich wünsche mir von dem heutigen Tag, dass diejenigen, die
abstimmen, nur darüber abstimmen, wer der geeignetere Kandidat ist."
30 Jun 2010
## LINKS
[1] http://www.wahlrecht.de/news/2010/07.htm
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