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# taz.de -- Kommentar Frauenhäuser: Kiels Geiz verhöhnt die Opfer
> Die Idee, Frauenhäusern das Wasser abzugraben, zeugt von beinahe
> unmenschlicher Härte und großer Ignoranz gegenüber den langfristigen
> Folgen.
Bild: Umkämpfte Einrichtung: Wie 2004 in der Hamburger Bürgerschaft kämpfen …
Eine Kröte mehr oder weniger macht doch auch nichts: So mag die
Sparkommission in Kiel gedacht haben, als sie vorschlug, Geld bei
Frauenhäusern zu kürzen. Die Idee, den Einrichtungen das Wasser abzugraben,
zeugt zunächst von beinahe unmenschlicher Härte - vor allem aber von noch
viel größerer Ignoranz gegenüber den langfristigen Folgen.
Schon die tatsächlichen Kosten, die durch nicht verhinderte Gewalt im
Haushalt entstehen, gehen in Milliardenhöhe. Viel schlimmer aber wiegen die
Schicksale hinter den Zahlen: Kinder, die mitansehen mussten, wie ihre
Mutter grün und blau geprügelt wird, benötigen dringend Hilfe von Experten.
Und Frauen, die niemand anders kennen als ihre gewalttätigen Ehemänner,
brauchen Hilfe, um ihrem Martyrium zu entfliehen.
Gerade erst hat die Bundesregierung eine Studie herausgegeben, der zufolge
nur jede vierte bis siebte von Gewalt in der Beziehung Betroffene auch
Angebote wie Frauenhäuser oder Beratungsstellen nutzt. Was eben auch
bedeutet: Der Bedarf an solchen Einrichtungen und Angebot ist um ein
Vielfaches größer, als es Sparkommissare - längst nicht nur in Kiel -
wahrhaben möchten.
Jetzt die Mädchentreffs auszumerzen und Frauenhäuser zusammen zu legen,
verhöhnt die Opfer. "Seht doch zu", lautet die mitleidlose Botschaft, "wie
ihr euch da selbst rauszieht."
1 Jul 2010
## AUTOREN
Uta Gensichen
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