Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Frauen-Fußball-Festival in Berlin: Liberia im Abseits
> Ein Kreuzberger Frauenfußball-Verein organisiert ein internationales
> Treffen, das Auswärtige Amt unterstützt die Begegnung. Ein Visum bekam
> die liberianische Mannschaft dennoch nicht.
Bild: Abpfiff für Liberia: Die Frauen vom liberianischen Verein Fodede scheite…
BERLIN taz | Die elf Frauen des liberianischen Teams Fodede sind eine
besondere Mannschaft. Fodede steht für Fußball zur Förderung der
Mittellosen. Die Spielerinnen leben unterhalb der Armutsgrenze und kämpfen
für gesellschaftliche Teilhabe und die Gleichberechtigung von Mann und
Frau. Als eines von acht Teams sind sie für das internationale
Frauenfußballturnier "Discover Football" ausgewählt, das am Dienstag in
Berlin beginnt. Doch die deutsche Botschaft verweigerte ihnen die Einreise.
Das Pikante daran: Das Auswärtige Amt unterstützt "Discover Football"
finanziell, ebenso das Bundesinnenministerium und die Kulturstiftung des
Deutschen Fußballbundes.
Zu den Gründen für die Ablehnung äußert sich ein Sprecher des Auswärtigen
Amts zurückhaltend: Nicht bei allen Antragstellerinnen sei klar gewesen, ob
eine Bereitschaft zur Rückkehr bestehe. "Eine gewisse Verwurzelung im
Heimatland muss schon erkennbar sein." Auch genaue Angaben über den
Reisezweck seien erforderlich. "Wenn jemand gar nicht genau weiß, warum er
dahin möchte oder wo er da spielt, ist es auch nach mehrmaliger Prüfung
schwer, einen Visumsantrag zu bewilligen", erklärte er der taz. "Bei allem
guten Willen gelten die rechtlichen Rahmenbedingungen."
Für die Liberianerinnen herrschten zumindest erschwerte Bedingungen. Um die
Visa zu beantragen, musste das Team 1.200 Kilometer nach Ghana reisen. Die
Deutsche Botschaft in Liberias Hauptstadt Monrovia bearbeitet keine
Einreiseanträge.
"Die Enttäuschung aller Spielerinnen, die seit Monaten dem Turnier
entgegengefiebert haben, ist vorstellbar", heißt es in einer
Pressemitteilung der Initiatoren des Turniers, des Vereins Fußball und
Begegnung. Den gründeten die Kickerinnen der Kreuzberger Mannschaft
Al-Dersimspor. Als sie 2006 in Teheran gegen die
Frauenfußballnationalmannschaft der Islamischen Republik Iran spielten -
beide Teams mit Kopftuch und langen Kleidern -, war dies das erste
öffentliche Frauenfußballspiel in einem iranischen Stadion seit der
Revolution 1979.
Doch auch das iranische Team musste absagen. Das Teheraner Regime verbot
ihnen zum zweiten Mal die Ausreise. Nun rücken aus dem Pool der 42
Bewerberinnen zwei Teams nach: eine serbische und eine paraguayanische
Mannschaft.
5 Jul 2010
## AUTOREN
Ariane Lemme
## TAGS
Frauenfußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsch-iranischer Frauenfußball: Überall dieselben Macho-Sprüche
Vor zehn Jahren spielten für die Doku „Football Under Cover“ in Teheran
deutsche gegen iranische Fußballerinnen. Jetzt gab es das Rückspiel.
Uno-Berater Lemke über Fußball: „Wir setzen auf Nachhaltigkeit“
Seit vier Jahren ist Willi Lemke Sonderberater des UN-Generalsekretärs. Mit
der taz spricht er über Kopftücher im Fußball, afrikanische Vorbilder und
geringe Budgets.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.