# taz.de -- Kommentar: Elena: Aus "Elena" eine Lehre ziehen | |
> Bürokratie läßt sich eben doch nicht mit Bürokratie verschlanken. Die | |
> Datenschutzvorgaben für das elektronische Lohnmeldeverfahren "Elena" | |
> haben zu kafkaesker Hyperbürokratie geführt. | |
Es war zu erwarten, dass dieser Wahnsinn irgendwann mal gekippt wird. Dass | |
jetzt aber ein Protestbrief der Kommunen an den Wirtschaftsminister das | |
elektronische Lohnmeldeverfahren "Elena" stoppen könnte, war so nicht | |
vorauszusehen. Ironischerweise sind es dabei gerade die Datenschutzvorgaben | |
bei "Elena", die am Ende zu einer kafkaesken Hyperbürokratie führen. | |
Was bestimmt nicht gegen den Datenschutz an sich spricht, wohl aber gegen | |
eine so künstliche Konstruktion wie das elektronische Lohnmeldeverfahren. | |
So weisen die Kommunen daraufhin, dass die Antragssteller auf Wohngeld | |
bisher oftmals ihre Anträge einfach mit der Post eingeschickt haben, | |
allenfalls fielen Kopierkosten an. Doch was käme mit "Elena"? Die | |
Antragssteller müssen sich zum elektronischen Verfahren anmelden, ihr | |
Einverständnis zur elektronischen Abfrage ihrer Daten erklären, wozu sie in | |
der Regel beim Wohngeldamt persönlich auftauchen dürften. Sie müssen sich | |
auch eine Chipkarte mit qualifizierter Signatur besorgen, sich diese | |
möglicherweise bei einem zugelassenen "Trustcenter" selbst beschaffen, wie | |
die kommunalen Verbände in ihrem Protestbrief beschreiben. | |
Außerdem müsse der Wohngeldantragssteller die Signaturkosten | |
vorfinanzieren. Wobei die geforderte Chipkarte lediglich dazu diene, "der | |
Einverständniserklärung die nach Signaturgesetz geforderte rechtliche | |
Qualität zu verleihen", wie es in dem Brief heißt. Wer hat sich sowas | |
Schräges ausgedacht? wird man bald zu Recht fragen, wenn "Elena" beerdigt | |
wird und sich die Aufgabe stellt, die 35 Millionen bereits gespeicherten | |
Datensätze zu entsorgen, datenschutzrechtlich korrekt natürlich. | |
Vermeintliche "Bürokratie" mit noch mehr Bürokratie zu verschlanken, das | |
hat in Deutschland noch nie funktioniert, sieht man auch an den | |
Hartz-IV-Gesetzen. Weil es am Ende immer doch um Menschen geht und deren | |
Persönlichkeitsrechte. Das ist nun mal nicht einfach. "Elena" kann also | |
eine Lehre sein. | |
5 Jul 2010 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |