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# taz.de -- Windenergie: Luftige Pläne
> Schleswig-Holstein will Offshore-Windparks stärker fördern und Häfen
> ausbauen - nur kosten darf das nichts. Also rechnet das Land mit Mitteln
> des Bundes.
Bild: Beeinträchtigen Offshore-Anlagen die empfindlichen Ohren von Seehunden? …
Zwei Meere und jede Menge Wind: Schleswig-Holstein hat eigentlich beste
Voraussetzungen für Offshore-Parks auf See. Doch die Konkurrenz ist längst
davongeflogen: Die zwölf Räder des ersten deutschen Offshore-Projekts
"Alpha Ventus" drehen sich vor der Küste Niedersachsens.
Cuxhaven und Bremerhaven sind als Zulieferhäfen und Produktionsstätten für
künftige Parks ausgebaut, auch in Mecklenburg-Vorpommern hat sich viel
getan. Zurzeit sei Schleswig-Holstein "nicht die erste Wahl für die
Branche", so Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) in Kiel. Das solle
sich aber ändern: "Wir sind wild entschlossen, wir wollen mitmischen",
versprach de Jager bei der Vorstellung einer "Offshore-Strategie".
Zurzeit sind in der Nordsee vor Schleswig-Holstein sieben Offshore-Projekte
genehmigt, in der Ostsee ist ein Park mit fünf Rädern in Planung. Strom von
See wird es frühestens ab 2012 geben, dann soll laut de Jager ein Park
nordwestlich von Helgoland ans Netz gehen.
Um das "gewaltige Windenergie-Potential zu nutzen", Firmen anzusiedeln und
Arbeitsplätze zu schaffen, sei das Land bereit zu investieren, sagte de
Jager weiter: So könnten Häfen für einen "zweistelligen Millionenbetrag"
ausgebaut werden - als bevorzugten Standort nannte er Brunsbüttel.
Schon heute sind 7.000 Menschen in Schleswig-Holstein in der Wind-Branche
beschäftigt, weitere 1.000 Stellen würden durch die "anstehende
Realisierung" der geplanten Offshore-Parks entstehen, so der Minister. Es
werden Häfen gebraucht, von denen aus die Parks beliefert und gewartet
werden, sowie wassernahe Standorte für Produktion und Montage.
Landesgelder wird es für deren Ausbau aber nicht geben, sondern Mittel aus
einem Wirtschaftsförderungsprogramm des Bundes. "Das Geld liegt nicht
herum, sondern wir müssten auf etwas anderes verzichten", machte de Jager
deutlich. Anders als die Niedersachsen, die "gebaut haben und dann Firmen
kommen ließen", müsse klar sein, dass es Interessenten für die Standorte
gebe, bevor gebaut werde.
Die Nachfrage, ob damit nicht einzelne Unternehmen gezielt gefördert werden
- die etwa eine Straße zu ihrem Gelände oder einen Anleger für ihre Schiffe
als Bedingung nennen, sich im Land anzusiedeln - verneinte der Minister:
Bereitgestellt werde "die Infrastruktur, die gebraucht wird". Notwendig
seien weitere Flächen, die heutigen Häfen und Gewerbegebiete reichten
nicht.
Unzufrieden zeigte sich Minister Jost de Jager mit dem Ausbau der
Stromnetze: "Da haben wir Probleme." Doch das sei "reine Bundespolitik,
nicht mein Spielfeld".
Die Landesstrategie, die von der "Windcomm", einem Projekt der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland, ausgearbeitet wurde,
umfasst 23 Punkte. Neben dem Ausbau von Häfen geht es um
Nachwuchsförderung, etwa im heute bereits angebotenen Studiengang "Master
of Wind Engineering", und um Marketing - Windcomm-Chef Matthias Volmari
schlug unter anderem mehr Messeauftritte vor.
Es gebe keine konkreten Förderzusagen und das Programm sei halbherzig,
kritisierte Robert Habeck, Vorsitzender der Grünen-Landtagsfraktion: "Wer
wie die Landesregierung immer nur neue Kohle- und Atomkraftwerke im Kopf
hat, dem fehlt die echte Leidenschaft für die Windenergie."
14 Jul 2010
## AUTOREN
Esther Geisslinger
## TAGS
Schleswig-Holstein
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