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# taz.de -- Streit der Woche zu Alkohol im Verkehr: "Der Alk-Radler kippt einfa…
> Nach einem Bier sollte mit dem Radfahren Schluss sein, meint
> Olympiasiegerin Sabine Spitz. Wie soll man dann nach Hause kommen,
> entgegnet die Bundestagslinke Yvonne Ploetz.
Bild: Gefährlich? Betüdelter Radfahrer.
BERLIN taz | Bundestagsabgeordnete Yvonne Ploetz hält nichts von
niedrigeren Promillegrenzen für Radfahrer. "Um Alkohol im Straßenverkehr
insgesamt entgegenzuwirken, erscheint es sinnvoller, den Ausbau von
öffentlichem Nahverkehr zu forcieren", schreibt die Nachrückerin von Oskar
Lafontaine in der sonntaz. "Das Fahrrad ist nach dem abendlichen
Kneipenbesuch oft die einzige Alternative zum Auto", schreibt Ploetz. Nicht
zuletzt könne das Fahrrad unter Alkoholeinfluß sinnvoll als Gehstütze
genutzt werden.
Der Grenzwert für absolute Fahruntauglichkeit liegt für Radfahrer derzeit
bei 1,6 Promille. Bis zu diesem Wert drohen nur jenen strafrechtliche
Konsequenzen, die der Polizei negativ auffallen. Insgesamt sind Radfahrer
nach Polizeistatistiken aber für über zehn Prozent der alkoholbedingten
Verkehrsunfälle verantwortlich. Grund genug, hier einzugreifen, die
Promillegrenze hochzusetzen, meinen Experten.
Für Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz ist betrunkenes Radfahren
genauso schlimm wie Autofahren im Rausch. "Für das Fahren auf zwei Rädern
braucht man ja fast noch mehr Koordination als beim Autofahren", schreibt
sie im Streit der Woche. Nach einem Bier müsse Schluss sein, so die
Sportlerin.
"Immer häufiger erfassen Radfahrer auch andere Passanten mit hoher
Geschwindigkeit oder provozieren Autounfälle", schreibt Unfallchirurg
Tobias Lindner im sonntaz-Streit. So würden sie nicht nur für sich selbst,
sondern auch für andere eine Gefahr darstellen. "Schon kleine Mengen
Alkohol euphorisieren und führen oft zu verhängnisvollem Leichtsinn."
Markus Schmidt vom Verein "Autofrei leben" sieht in Betrunkenen auf zwei
Rädern dagegen keine potentielle Bedrohung: "Irgendwann kippt der
Alk-Radler einfach zu Boden – Gefahr vorüber." Im Streit der Woche äußern
sich außerdem Roland Huhn, Rechtsexperte des Allgemeinen Deutschen
Fahrrad-Clubs, Markus van Stegen, Verkehrssicherheitsexperte im Stab des
Polizeipräsidenten Berlin sowie die taz-Leser Benjamin Boecker und Matthias
Böhme.
16 Jul 2010
## TAGS
Fahrrad
Alkohol
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