# taz.de -- Fremdenhass nach WM in Südafrika: Friedlicher als erwartet | |
> Die großen fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika nach der WM | |
> blieben aus. Es gibt sogar Grund Regierung und Polizei für ihr | |
> Durchgreifen zu loben. | |
Bild: Fußball WM Südafrika: Symbolischer Akt gegen Rassismus vor dem Spiel De… | |
JOHANNESBURG taz | Neun Südafrikaner sind gestern in Johannesburg als | |
Anführer fremdenfeindlicher Gewalt nach der Fußball-WM einem Richter | |
vorgeführt worden. Die neun, allesamt zwischen 19 und 25 Jahre alt, werden | |
wegen versuchten Mordes, Diebstahl, Einbruch, schwerer Körperverletzung und | |
Angriffen auf die Person angeklagt. Sie bleiben mindestens bis zum | |
Haftprüfungstermin am 5. August in Gewahrsam. | |
Die Angeklagten sollen sich an Ausschreitungen im Township Kya Sands | |
nördlich von Johannesburg beteiligt haben, wo es vor zwei Wochen zu | |
massiven Plünderungen gekommen war. Es war der Höhepunkt einer Welle | |
fremdenfeindlicher Übergriffe gewesen, die während der Fußball-WM bereits | |
angekündigt worden waren. | |
Insgesamt gab es aber weniger Gewalt gegen Ausländer als zunächst | |
befürchtet. Es kam zu keiner Wiederholung der Szenen von 2008, als 62 | |
Ausländer getötet und 200.000 aus ihren Häusern vertrieben worden waren. | |
Betroffene loben das rasche Durchgreifen der Regierung von Präsident Jacob | |
Zuma. | |
"Zum ersten Mal möchten wir der Regierung für ihre entschlossene Reaktion | |
gratulieren", sagte Gabriel Shumba, Direktor der simbabwischen | |
Exilorganisation ZEF (Zimbabwe Exiles Forum). "Wir müssen auch die Polizei, | |
die Armee, die Zivilgesellschaft, die Kirchen und alle politischen Parteien | |
loben, die sich deutlich gegen Ausländerfeindlichkeit ausgesprochen haben." | |
Kasim Ali, Leiter des Verbandes der Somalis in Südafrika, sagte: "Die | |
Regierung von Präsident Zuma verdient Lob dafür, dass sie die | |
ausländerfeindlichen Ausschreitungen im Keim erstickte, bevor es zu | |
Todesfällen kam. Sie hat gute Arbeit geleistet." | |
Pyul Verryn, Bischof der zentralen methodistischen Kirche in Johannesburg, | |
wo zahlreiche Flüchtlinge aus Simbabwe leben, lobte, dass jetzt wieder | |
Frieden in den Townships herrscht. "Ich bin froh, dass Polizei und Armee | |
das Thema sehr ernst genommen haben", sagte er. | |
29 Jul 2010 | |
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