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# taz.de -- STADTENTWICKLUNG: "Nicht richtig geeignet"
> Gemeinschaftliche Wohnprojekte haben es auch weiterhin schwer in Bremen -
> allen politischen Beteuerungen des guten Willens zum Trotz.
Bild: Vorbild Hamburg: Dort ist man bei der Förderung von Wohnprojekten wie de…
Die Bedingungen für gemeinschaftliche Wohnprojekte in Bremen werden sich
auf absehbare Zeit nicht wesentlich verbessern. Das geht aus einer
Senatsvorlage hervor, mit der kommende Woche eine Kleine Anfrage der SPD
beantwortet werden soll. Das Problem: Es gibt kaum eine rechtliche
Handhabe, um solche Wohnprojekte gezielt zu bevorzugen.
Wer bei Immobilien Bremen ein Grundstück erwerbe, dem könne nicht im
Kaufvertrag auferlegt werden, etwa einen bestimmten Mindestanteil für
gemeinschaftliches Wohnen zu reservieren. Im Grunde sieht der Senat im
wesentlichen nur zwei Möglichkeiten, solche Projekte bei der Vergabe
städtischen Raums zu fördern: Ausschreibungsfristen können verlängert
werden, um Projekten überhaupt die Chance zu geben, sich auch
mitzubewerben. Und: Nutzungskonzepte können bei der Vergabe mit
"berücksichtigt" werden. Weitere Möglichkeiten würden nicht gesehen, heißt
es in dem Papier.
"Wir haben durchgesetzt, dass es möglich ist, Grundstücke nicht nur nach
dem höchsten Preis zu veräußern", sagte der grüne Bausenator Reinhard Loske
der taz schon vor einem Jahr. Und verwies auf das Hansewasser-Grundstück in
Schwachhausen. Doch es allein für gemeinschaftliches Wohnen auszuschreiben,
ist nicht zulässig. Es könnte also auch sein, dass hier ein finanzstarker
Investor zum Zuge kommt - auch wenn Wohnprojekte "prioritär" behandelt
werden sollen, wie es aus dem Bauressort heißt. Die Genossenschaft Bauen
und Leben möchte auf dem mehr als 14.000 Quadratmeter großen und mehrere
Millionen teuren Grundstück eine Solarsiedlung errichten.
Zwar hat Immobilien Bremen Anfang des Jahres in einem Pilotprojekt drei
Grundstücke speziell für Wohnprojekte ausgeschrieben, ein kleines in der
Neustadt, zwei in Bremen-Nord. Doch nur für eines davon gab es überhaupt
InteressentInnen - aber nur zwei. Das Objekt am Buntentorsteinweg war gar
"nicht richtig geeignet", heißt es jetzt selbstkritisch. Die anderen auch
nicht: Projektgruppen, sagt selbst der Senat, bevorzugen die
innerstädtischen Lagen. Zwar ist seit längerem geplant, beim Bauressort
zumindest eine Koordinierungsstelle für Projekte gemeinschaftlichen Wohnens
zu errichten. Doch sie existiert noch immer nicht. In Hamburg ist man da
deutlich weiter: Dort gibt es schon seit 2003 eine Agentur für
Baugemeinschaften und auch eine spezielle finanzielle Förderung auch von
Genossenschaften.
Und was ist mit der noch immer mehrheitlich in bremischem Besitz
befindlichen Gewoba? Ebenso wie im Bauressort betont man dort nachdrücklich
die eigene Offenheit gegenüber gemeinschaftlichen Wohnformen. Und doch:
"Derzeit ist definitiv noch nichts in der Umsetzung oder der
detaillierteren Planung", sagt eine Sprecherin.
Derzeit gibt es nach Angaben des Senats vier entsprechende Projekte im Land
Bremen, ein selbstverwaltetes in der Neustadt mit 40 BewohnerInnen, das
schon seit 1993 existiert, dazu das Haus am Fleet im Findorff mit 14
Wohnungen. In Bremen-Nord wird die Cigarrenmanuafktur
generationenübergreifend von 23 Menschen bewohnt, in Bremerhaven gibt es
ein Objekt mit 17 Personen in 11 Wohnungen. Derzeit umgesetzt werden ein
Projekt in Walle und eines im Geteviertel - privat organisiert.
29 Jul 2010
## AUTOREN
Jan Zier
Jan Zier
## TAGS
Bremen
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