# taz.de -- Blackwater-Urteil: Peanuts für die Schattenarmee | |
> Allen Skandalen, Blutbaden und Folter-Verhören zum Trotz: Die | |
> US-Regierung wird künftig mehr denn je auf Söldner der Firma | |
> "Xe-Services" angewiesen sein. | |
Bild: Blackwater-Gründer Prince schwört, die Wahrheit zu sagen und nicht als … | |
Sonniges Urteil für Amerikas Schattenarmee: Die Sicherheitsfirma | |
"XeServices", bekannter unter ihrem früheren Namen "Blackwater" muss für | |
ihre Exportverstöße zwar Millionen zahlen. Strafrechtlich kommt die | |
skandalumwobene Söldnerfirma aber glimpflich davon. | |
Aufatmen heißt es auch für die US-Regierung. Die kann der Privatarmee nach | |
dem Vergleich nämlich weiterhin Aufträge erteilen, ohne sich dabei die | |
Hände schmutzig zu machen. Dass die umstrittene Sicherheitsfirma aus North | |
Carolina schon so ziemlich alles auf dem Kerbholz hat, was man sich | |
vorstellen kann, hat Washington bislang auch nicht gestört. | |
Die Armee des ehemaligen Marinesoldaten und selbsternannten "Kreuzzüglers | |
gegen den Islam", Eric Prince, wurde ursprünglich angeheuert, um US- | |
Soldaten in den Konflikten im Irak und am Hindukusch zu schützen. Sie wuchs | |
mit ihren Aufgaben: auf eine 40 000-Mann starke Truppe, die über so viele | |
Panzer, Flugzeuge und Munition verfügt, dass sie Kriege allein führen | |
könnte. Die Mannschaft des tollwütigen Millionenerben wuchs aber vor allem | |
durch ihr Teamplay mit dem US-Geheimdienst: Sie übernahm Folter-Verhöre in | |
CIA-Gefängnissen und bestückte Drohnen in Pakistan. | |
Wegen eines brutalen Blutbads 2007 verwies die Regierung in Bagdad sie des | |
Landes. In Hamburg sollen Blackwater-Killer im Auftrag der CIA Jagd auf | |
einen deutsch-syrischen El Kaida-Kontaktmann gemacht haben. | |
Kinderprostitution, Vergewaltigung, Waffenhandel - die Liste der | |
schmutzigen Geschäfte reißt nicht ab. | |
Dennoch: Die US-Regierung wird künftig mehr auf Söldner angewiesen sein als | |
je zuvor. Im Irak etwa, wo der Abzug der US-Truppen zum Ende nächsten | |
Jahres abgeschlossen sein wird. Danach soll ein von der US-Regierung | |
eingesetztes Friedenskorps dort weitermachen: 2400 Diplomaten, die von 7000 | |
Söldnern geschützt werden. Söldner, die teilweise besser bestückt sein | |
werden als Soldaten: mit modernsten Radaranlagen, Kampfhubschraubern und | |
gepanzerten Fahrzeugen. | |
Das ist zum einen die Lösung, die sich innenpolitisch besser verkaufen | |
lässt: Der Krieg ist offiziell beendet. Zum andern ist es die billigere: | |
Die Stationierung ihrer Soldaten im Irak soll die US-Regierung im Schnitt | |
100 Milliarden Dollar im Jahr gekostet haben. Die Umstellung auf Söldner | |
wird gerade einmal sieben Milliarden kosten. Peanuts. Dafür nimmt man gern | |
ein paar Exportverstöße in Kauf. | |
24 Aug 2010 | |
## AUTOREN | |
Antje Passenheim | |
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