# taz.de -- Erste Kammer soll angebohrt werden: Asse-Räumung wird vorbereitet | |
> Im maroden Endlager Asse laufen die Vorarbeiten für das Anbohren der | |
> ersten Einlagerungskammer. Der erste Strahlenmüll wird aber erst 2013 | |
> geborgen werden. | |
Bild: Ein Arbeiter kontrolliert am 9. September 2010 eine Betonmischmaschine. D… | |
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) macht Ernst mit den Vorbereitungen | |
zur Bergung des Atommülls aus dem einsturzgefährdeten Bergwerk Asse. | |
Möglichst noch in diesem Jahr wollen Ingenieure eine erste Abfallkammer auf | |
der 750-Meter-Sohle anbohren. Am Donnerstag demonstrierte die Behörde unter | |
Tage erstmals die sogenannte Kalterprobung. | |
Diese Probebohrung erfolgt in einer 45 Meter dicken Steinsalzwand in 800 | |
Meter Tiefe, wo kein radioaktiver Müll eingelagert wurde. Am Mittag hatte | |
sich der Bohrer rund 35 Meter ins Gestein gefressen. In die gebohrte Röhre | |
werden Sonden und andere Messgeräte eingeführt und auf ihre Funktion | |
getestet. "Es geht um das Kalibrieren der Geräte, die Simulation von | |
Abläufen und die Schulung des Personals", sagt der BfS-Fachgebietsleiter | |
für die Asse-Stilllegung, Dirk Laske. | |
Radioaktivität ausgetreten | |
Wenn die Versuche klappen und die erforderliche Genehmigung des | |
niedersächsischen Umweltministeriums rechtzeitig vorliegt, kann das | |
Anbohren der Atommüllkammer Nr. 7 im November beginnen. In diesen Hohlraum | |
waren zwischen 1977 und 1978 mehr als 4.300 Fässer mit radioaktiven | |
Abfällen gestapelt oder einfach abgekippt worden. "Wir gehen davon aus, | |
dass die Abfallgebinde zum Teil zerstört sind und dass Radioaktivität | |
ausgetreten ist", so Laske. | |
Mit den Bohrungen in Kammer 7 wollen die Experten zunächst ermitteln, | |
welche Atmosphäre und Luftkontamination in der Kammer herrschen, in welchem | |
Zustand sich die Kammer und die Atommüllfässer befinden und ob sich | |
Lösungen auf dem Boden gebildet haben. Auch der Zustand der Decken und | |
Wände soll untersucht werden. Danach will das BfS die Kammer Nr. 12 | |
anbohren. | |
Im nächsten Schritt werden die beiden Einlagerungskammern geöffnet, in | |
einem dritten die ersten Gebinde probeweise herausgeholt. Die Bergung des | |
Atommülls werde aber nicht vor 2013 beginnen, sagt Laske. Gleichzeitig | |
haben Planungen für den Bau eines zweiten Schachtes und eines oberirdischen | |
"Pufferlagers" begonnen. Darin sollen die aus dem Atommülllager | |
herausgeholten Abfälle für eine spätere Endlagerung vorbereitet werden. Als | |
mögliches Endlager für den Asse-Müll kommt Schacht Konrad in Salzgitter in | |
Betracht. | |
Das frühere Salzbergwerk Asse ist weltweit das erste unterirdische | |
Atommülllager, das komplett geräumt werden soll. Das BfS hatte nach dem | |
Vergleich mehrerer Schließungsvarianten die Bergung der Abfälle zur besten | |
Lösung erklärt. Das Bundesumweltministerium, dem das BfS unterstellt ist, | |
hat sich nicht so eindeutig positioniert. | |
9 Sep 2010 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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