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# taz.de -- Investorensuche: Libeskind-Bau wackelt
> Das Prestige-Projekt der Lüneburger Leuphana-Universität ist noch nicht
> finanziert. Der Rechnungshof findet das Konzept "risikoreich" und stellt
> die Sinnfrage.
Bild: Soll 61 Millionen kosten: der geplante Libeskind-Bau an der Lüneburger U…
Die Finanzierung des millionenschweren Libeskind-Baus an der Lüneburger
Leuphana-Universität steht auf wackligen Füßen. "Die Uni versucht,
irgendwie an einen Investor zu kommen, um nicht ihr Gesicht zu verlieren",
sagt Matthias Fabian vom Asta Lüneburg. Die Uni wollte sich zu dem Thema
nicht konkret äußern - wegen "laufender Verhandlungen".
Nach unbestätigten Informationen soll das Prestigeprojekt 61 Millionen Euro
kosten. Maximal 21 Millionen sollen vom Land Niedersachsen, sieben
Millionen von Stadt und Landkreis und 14 Millionen aus EU-Zuwendungen
kommen. Das Wissenschaftsministerium wollte sich hierzu nicht äußern, da
man sich in einem laufenden Vergabeverfahren befinde. Die EU-Mittel laufen
bis 2013 und können bis spätestens 2015 freigemacht werden. Kommt man nicht
schnell zu einem Investor, fällt das Geld weg.
Seit Jahren ist die Leuphana auf der Suche nach einem Investor für den Bau
des Stararchitekten, der auch das Jüdische Museum in Berlin entwarf.
"Private-Public-Partnership", hinter diesem Namen versteckt sich das
Finanzierungskonzept: Ein privater Partner soll das Gebäude errichten und
danach betreiben. "Diese Geschäftsidee birgt Risiken, wir sind da
skeptisch", sagt Landesrechnungshofsenator Lutz Bardelle. Das eigentlich
zur Reduktion des Betriebsrisikos gedachte Konzept sei problematisch, sagt
Bardelle: Sollte der Investor Pleite gehen, müsse das Land Niedersachsen
einspringen.
Weil die Millionen von der EU eigentlich zur Wirtschaftsförderung gedacht
sind, sollen so genannte "Kompetenztandems" in das Libeskind-Gebäude
verlegt werden: Das sind rund 100 Büros, in denen Professoren und
Investoren zusammenarbeiten können. "Unser Uni-Präsidium kommt aus dem
Dunstkreis der Unternehmensberater", sagt Matthias Fabian vom Lüneburger
Asta. "Ein solches Projekt fördert nicht zuletzt auch die persönliche
Karriere."
Laut Libeskind soll "der neue Campus ein Magnet werden, ein Leuchtturm".
Das Audimax ist mit 1.200 Plätzen veranschlagt, dazu kommen ein Hotel und
Parkdecks- zu viel für die Lüneburger Universität mit 6.700 Studierenden,
findet Bardelle. Seit 2006 wird die Universität von Präsident Sascha Spoun
geleitet. Sein Vize Holm Keller ist mit Daniel Libeskind befreundet.
9 Sep 2010
## AUTOREN
Katharina Heckendorf
## TAGS
Universität Göttingen
Leuphana Universität
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unrealistisch. Weitere Risiken von 15 Millionen Euro bestehen.
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