# taz.de -- Kommentar Bundesbank und Sarrazin: Kniefall der Bundesbank | |
> Der Kämpfer für Diskriminierung von Migranten und Geringverdienern | |
> beweist sich als Meister der schnöden Geldgier und die Bundesbank hat | |
> sich blamiert. | |
Dieser Deal, der erkaufte Rücktritt von Thilo Sarrazin durch die Datierung | |
der Pensionierung auf 2014, zeigt zweierlei: Der Kämpfer für | |
Diskriminierung von Migranten und Geringverdienern beweist sich nun als | |
Meister der schnöden Geldgier. Aber auch die Bundesbank hat sich blamiert. | |
Denn eigentlich wird bei einem freiwillige Rücktritt die Pension im | |
öffentlichen Dienst gestrichen. Stattdessen bezahlt jetzt die Bundesbank | |
gemeinsam mit dem Bundespräsidialamt für das überfällige Ausscheiden von | |
Sarrazin. Und wem wird die Rechnung am Ende vorlegt? Letztlich dem | |
Bundeshaushalt, der weniger Bundesbankgewinne zugewiesen bekommt. | |
Der umwegige Schulterschluss der Bundesbank mit Sarrazin kostet sie | |
weltweit Vertrauen. Nach seinen Pöbeleien über sogenannte Kopftuchmädchen | |
in der Zeitung Lettre hatte er nach einer Aussprache mit dem | |
Bundesbankvorstand erklärt: "Ich werde in Zukunft bei öffentlichen | |
Äußerungen mehr Vorsicht und Zurückhaltung walten lassen." Doch was zählt | |
schon der Ruf, wenn die Kampfansage an Migranten viel Geld einbringt und | |
die Rentenansprüche in die Höhe treibt? Wenns um seine Finanzen geht, kann | |
Sarrazin rechnen. | |
Aus all dem folgt: Das Bundesbankgesetz muss novelliert werden. Der Job | |
eines Vorstandsmitglieds ist zu wichtig, als dass er zur lukrativen | |
Versorgung von Politikern missbraucht werden dürfte. Qualität und | |
persönliche Integrität sind bei der Berufung endlich sicherzustellen. | |
Jetzt hat die Bundesbank eine prima Gelegenheit, die hartnäckige | |
Diskriminierung von Frauen - vor Jahrzehnten durfte eine einzige Frau der | |
Männerrunde angehören - zu beenden und eben eine Frau in den Vorstand zu | |
berufen - am besten eine mit muslimischem Hintergrund. | |
12 Sep 2010 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Hickel | |
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