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# taz.de -- Weiterer Erfolg gegen Drogenmafia: Mexikos Armee nimmt "El Grande" …
> Als Ergebnis eines internen Machtkampfs ist in Mexiko noch ein großer
> Drogen-Kartellchef festgenommen worden. Offensichtlich hatte die Armee
> einen Tipp bekommen.
Bild: Die Regierung hatte für die Ergreifung von "El Grande" ein Kopfgeld von …
BERLIN taz | Man nennt ihn "El Grande", den Großen. Nicht wegen seiner
hohen Position im Drogenkartell der Familie Beltrán Leyva, sondern wegen
seiner Statur: Sergio Enrique Villarreal misst fast zwei Meter. Am Sonntag
wurde "El Grande" von der mexikanischen Armee in der Industriestadt Puebla
im Zentrum des Landes verhaftet. Alejandro Poiré, Sicherheitssprecher der
Regierung, freute sich über einen "neuen schweren Schlag gegen das
Verbrechen". Die Verhaftung des zweiten Manns des Beltrán-Leyva-Kartells
zeige, "dass eine der größten kriminellen Organisationen des Landes heute
tief geschwächt ist". Die Regierung hatte für die Ergreifung von "El
Grande" ein Kopfgeld von umgerechnet 1,8 Millionen Euro ausgesetzt.
Offensichtlich hatte die Armee einen Tipp bekommen, in welchem Haus sich
Villarreal aufhielt. Gut 30 Soldaten fuhren in gepanzerten Fahrzeugen vor,
unterstützt von einem Helikopter. Der Drogenboss hatte zwar drei gepanzerte
Fahrzeuge, eine gewöhnliche Limousine, ein größeres Waffenarsenal und
genügend Munition im Haus, doch er gab kampflos auf und wurde zusammen mit
zwei Komplizen festgenommen.
Das Kartell der Beltrán Leyva ist eine der ältesten kriminellen
Großorganisationen Mexikos. Seit drei Jahrzehnten operiert es vom
Bundesstaat Sinaloa aus im Westen, Norden und im Zentrum Mexikos. Seit Ende
vergangenen Jahres zerfleischt sich das Kartell in einem internen
Machtkampf. Seither fällt ein Chef nach dem anderen den Sicherheitskräften
in die Hände.
Der Niedergang begann mit dem Tod von Arturo Beltrán Leyva, den man den
"Chef aller Chefs" nannte. Er starb bei einer Schießerei mit
Sicherheitskräften am 16. Dezember vergangenen Jahres. Einer seiner beiden
Stellvertreter war der jetzt verhaftete Villarreal. Als Nachfolger galt
zunächst Arturos Bruder Carlos. Der aber wurde bei einer Straßenkontrolle
am 30. Dezember eher zufällig verhaftet.
Der Dritte in der Reihe war Héctor Beltrán Leyva, genannt "El H".
Villarreal hielt ihm die Treue. Doch Edgar Valdez alias "La Barbie", der
andere Stellvertreter des erschossenen "Chefs aller Chefs", wollte selbst
an die Spitze. Seither tobt der Kampf um die Macht. Vor zwei Wochen wurde
"La Barbie" verhaftet, nun auch sein Kontrahent "El Grande". Villarreal hat
eine schon fast klassische Karriere als Drogenboss hinter sich: Er fing als
Kriminalpolizist im nördlichen Bundesstaat Coahuila an, stieg in den 90er
Jahren in die Bundespolizei auf und wechselte dann die Seite.
Wegen der Unterwanderung der Polizei durch die Drogenmafia schickte
Präsident Felipe Calderón 2006 die Armee in den Krieg gegen die Kartelle.
28.000 Menschen wurden seither getötet. Die Organisation der Beltrán Leyva
freilich wurde mehr durch den inneren Machtkampf als durch die Armee
geschwächt.
13 Sep 2010
## AUTOREN
Toni Keppeler
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