Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lady Gaga räumt bei MTV Awards ab: Eine Ausnahmefrau
> Sie ist die Verkörperung des Pops und zelebriert die Künstlichkeit wie
> vor ihr keine andere. Lady Gaga begeistert die Queer-Szene und zuletzt
> die MTV Awards.
Bild: Gaga: Die Sängerin bei den MTV Video Music Awards, mit einem rohen Plast…
Die am Sonntag in Los Angeles verliehenen Video Music Awards des US-Senders
MTV wurden wie erwartet zur Lady-Gaga-Show. Dreizehnmal war die 24-jährige
US-Popkünstlerin nominiert, insgesamt acht Trophäen räumte sie ab. Ihr Clip
zu "Bad Romance" wurde als Video des Jahres ausgezeichnet, daneben erhielt
sie unter anderem Awards in den Kategorien bestes Popvideo, bestes
Dancevideo, bestes Video einer Künstlerin und beste Regie.
Für Gesprächsstoff sorgte Lady Gaga aber zunächst einmal mit ihren Outfits:
Den Hauptpreis nahm sie in einer Kreation des US-Designers Franc Fernandez
entgegen, die aus unzähligen Fleischfetzen zu bestehen schien. Als Hütchen
diente ein rohes Steak. Tierschützer können aber beruhigt sein, das Kleid
bestand komplett aus Plastik.
Wenige Tage vor der Zeremonie löste die Sängerin einen Skandal aus, als sie
für die Japan-Ausgabe der Vogue in einem Bikini aus echtem Fleisch
posierte. Der selbstironische Auftritt ist typisch für Gaga, die das Spiel
mit den Medien und der eigenen Persönlichkeit derzeit beherrscht wie vor
ihr nur Madonna. Dabei hat Stefani Germanotta, so Lady Gagas bürgerlicher
Name, die im US-Bundesstaat New York als Kind italoamerikanischer Eltern
geboren wurde, ihre Karriere im Popbusiness eher im Hintergrund begonnen:
als Songkomponistin für Britney Spears und die Pussycat Dolls.
Entdeckt hat sie der Hiphop- und R&B-Produzent Akon, mit dessen Hilfe ihre
Debütsingle "Just Dance" im Sommer 2008 ein weltweiter Charterfolg wurde.
Gagas Debütalbum "The Fame" und die Singles "Paparazzi" und "Poker Face"
erreichten jeweils auch Rang 1 der deutschen Charts und toppten weltweite
Downloadrekorde. Lady Gagas Musik ist eine formatradiotaugliche Mischung
aus Mainstreampop, Dance und modernem R&B.
In ihren Videos spielt die offen bisexuelle Sängerin immer wieder mit
Geschlechterrollen und erhält dafür Anerkennung aus
queer-avantgardistischen Kreisen. Statt sich wie Castingshowstars und
Indiebands auf eine vermeintliche Authentizität zu berufen, bekennt sich
Gaga offen zur Künstlichkeit von Pop - inklusive computergestütztem
Stimmtuning und Perückenfrisuren. Im zeitgenössischen Popzirkus macht sie
das zu einer Ausnahmeerscheinung.
14 Sep 2010
## AUTOREN
Julian Jochmaring
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lady Gaga kämpft für Homosexuellenrechte: Das Filetstück meines Landes
Superstar Lady Gaga liest der homosexuellenfeindlichen US-Armee die Leviten
- ein in vielerlei Hinsicht sehr bemerkenswerter Auftritt.
Umfrage zur Situation von Musikerinnen: Sexismus auf der Bühne
Abgesehen von wenigen Megastars können es sich viele Musikerinnen kaum noch
leisten ihrer Kunst nachzugehen. Zudem stehen sie unter Druck, ihre
Sexualität strategisch einzusetzen.
Pop-Marketing für Videoportale: Gaga für YouTube statt MTV
Der Manager von Sängerin Lady Gaga verrät die Netzstrategie hinter dem
Erfolg: Demnach werden viele Aktionen mittlerweile direkt und nur fürs Web
konzipiert. Nicht nur bei Gaga ist das so.
Lady Gagas Avantgarde-Pop: Ein Fest der Freaks
Lady Gaga ist Queer-Avantgarde und macht das zu massenkompatiblem Pop. In
Berlin feierte sie die perfekte Popshow "Monsters Ball", Aftershowparty war
im Berghain.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.