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# taz.de -- Kommentar Grüne und Olympia: Sündenfall Winterspiele
> Die grünen Olympiafreunde in Bayern sind dabei, einer immer wieder auch
> korrupten Sportorganisation wie dem IOC eine Bühne für ihre
> Milliardengeschäfte zu zimmern.
Bild: Hat die grüne Befürwortung der Olympischen Spiele in München vielleich…
Bei den Grünen in Bayern rumort es. Es tobt eine Schlacht, wie man schon
viele ausgefochten hat. Und doch liegen die Dinge diesmal etwas anders.
Denn eigentlich hatte man gedacht, die Zeiten seien vorbei, in denen
Ökofundis noch ernst genommen wurden im Kampf gegen die Politrealos einer
Partei, die auf dem Weg ist, von beinahe allen in der Gesellschaft
irgendwie okay gefunden zu werden. Nun tobt ein Meinungsstreit um die
Austragung Olympischer Winterspiele 2018 in München und dem benachbarten
Garmisch-Partenkirchen.
Jene in der Partei, die wie Grünen-Chefin Claudia Roth für die Bewerbung
trommeln, träumen davon, sie könnten damit die grünsten Olympischen
Winterspiele, die die Welt je gesehen hat, mit gestalten. Für andere
wiederum verbieten sich gigantische Wintersportevents gänzlich, die schon
lange nur noch mit chemisch aufbereitetem Kunstschnee möglich sind. Die
einen würden die anderen gern in die Meckerecke abschieben - dahin also, wo
andere Fundis wie die Pazifisten oder die Umverteilungslinken bereits
erfolgreich entsorgt wurden.
Die Olympiabewerbung von Garmisch stürzt manche Grüne in längst vergessene
Gewissenskonflikte: Darf man autobahnähnliche Umgehungsstraßen, die durch
ein enges Alpental führen, als "nachhaltig" feiern, nur weil das olympische
Dorf in Niedrigenergiebauweise errichtet wird? Sind zubetonierte
Weidewiesen kein Umweltverbrechen mehr, wenn darauf nur noch Hybridautos
parken?
Und ist die Rodung von Bergwäldern zum Ausbau der Skipisten nur noch halb
so schlimm, wenn zugleich ein Ökoinstitut entsteht, in dem der Schaden für
die Bergwelt wissenschaftlich dokumentiert wird? Solche Fragen werden in
Bayern nicht nur von Extremmüslis, sondern auch von Bergbauern und
heimatdoofen Trachtlern gestellt. Ihnen müssen sich die grünen
Olympiabefürworter genauso stellen wie der Frage, mit wem sie da gemeinsame
Sache machen.
Die grünen Olympiafreunde sind dabei, einer völlig intransparenten und
immer wieder auch korrupten Sportorganisation wie dem Internationalen
Olympischen Komitee eine Bühne für ihre Milliardengeschäfte zu zimmern.
Doch all das wird kein Thema mehr sein, wenn die ersten deutschen
Goldmedaillengewinner 2018 von der schwarz-rot-goldenen Masse gefeiert
werden. Eine 20-Prozent-Partei darf bei dieser Party nicht fehlen. Das
Umweltgewissen stört da nur.
22 Sep 2010
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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