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# taz.de -- NAHVERKEHR: Ein Bremen, zwei Preise
> Für den VBN ist Bremen in zwei Tarifzonen aufgeteilt, für die BSAG nicht.
> Zumindest Schüler sollen ab Sommer 2011 einen einheitlichen Preis
> bezahlen.
Bild: Schüler sollen auch im Regio-Zug zwischen Vegesack und Bremen gut lachen…
Die Welt ist ungerecht. Wer in Bremen-Burg in die Regio-Bahn steigt und
zwei Stationen bis zum Bahnhof Walle fährt, zahlt 2,85 Euro. Wer in
Oslebshausen einsteigt, kann für 2,25 Euro bis nach Farge auf der einen
Seite oder bis nach Mahndorf im Osten fahren. Der Grund: Bremen ist für den
VBN-Verkehr, zu dem die Regio-Bahn gehört, in zwei Tarifzonen aufgeteilt
und am Bahnhof Oslebshausen ist die Tarifgrenze.
Für die BSAG trifft das übrigens nicht zu: Wer die Strecke mit Bus und
Straßenbahn durchquert, fährt für 2,25 Euro von Mahndorf bis Vegesack.
"Eine Stadt - ein Tarifgebiet" ist die Forderung, die die Welt ein kleines
Stück gerechter machen will. In der Koalitionsvereinbarung stand vage, der
Senat solle "Prüfungen einleiten", ob man das gemeinsame Tarifgebiet nicht
hinbekommen würde. Geprüft wird seit Langem, aber erst im Sommer 2011
könnte es einen kleinen ersten Schritt der Änderung geben: Schüler-Tickets
zwischen Vegesack und Bremen sollen auch in der Bahn zum "Bremer" zu haben
sein. Der VBN sagt, er rechne mit Verlusten von rund 480.000 Euro, das hat
die Verhandlungen so schwierig gemacht. Bremen will bis zu 300.000 Euro
zuschießen, der Rest soll über zusätzliche Kartenverkäufe hereinkommen.
"Das ist ein guter erster Schritt", sagt die Grünen-Abgeordnete Maike
Schaefer aus Bremen-Nord. Ob die Stadt Bremen das Geld für einen zweiten
Schritt hat, das bezweifelt sie. Dass die Schüler-Vergünstigung kurz nach
der Bürgerschaftswahl kommt, hält sie für einen Zufall. Die CDU findet den
ersten Schritt "völlig unzureichend", hat aber für die Haushaltsberatungen
keinen Antrag auf mehr Geld angekündigt.
Der SPD-Abgeordnete Reimund Kaspar hofft, dass im Jahre 2012 ein zweiter
Schritt für die Berufspendler folgen könnte - und zwar ohne zusätzliche
Gelder aus dem Staatshaushalt. Denn 2010 übernimmt die Nordwest-Bahn die
Strecke Vegesack-Verden. Das bringt verschiedene Vorteile: Die Bahn wird
alle 15 Minuten pendeln statt alle 30 Minuten, die Strecke nach Farge wird
angebunden, und die Nordwest-Bahn macht es preiswerter als die Bahn es
gemacht hätte. Die Fahrgastzahlen sollen durch dieses verbesserte Angebot
deutlich gesteigert werden. Ob da noch Spielraum für ein attraktives
Berufspendler-Angebot ist, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Maike
Schaefer setzt da mehr auf die Preisüberprüfung innerhalb der VBN, die von
sich aus Ungerechtigkeiten an den Tarifgrenzen beseitigen will. Ein anderes
Sondertarif-Modell wird den Senat weniger kosten als geplant: das
Sozialticket. Mit 18.000 verbilligten "Stadttickets" für Hartz-IV-Empfänger
war gerechnet worden, 850.000 Euro wurden als Zuschuss pro Jahr maximal zur
Verfügung gestellt. Aber es sind im Schnitt nur rund 6.000 monatlich, davon
etwa 1.500 Schüler-Monatstickets. In einem komplizierten Verfahren wird
nach Abschluss des Jahres 2010 rückwirkend abgeschätzt, wie viele Einnahmen
der BSAG entgangen sind durch das "Stadtticket". Wenn die 850.000 Euro gut
kalkuliert waren, dürfte mehr als die Hälfte des Geldes in der Staatskasse
bleiben.
30 Sep 2010
## AUTOREN
Klaus Wolschner
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