# taz.de -- UN-Fonds gegen Infektionen: Zu wenig Geld für Seuchenbekämpfung | |
> Die Geberkonferenz des UN-Aidsfonds macht zwar höhere Zusagen als 2007, | |
> zur Fortführung der bisherigen Arbeit reichen die knapp zwölf Milliarden | |
> US-Dollar aber trotzdem nicht. | |
Bild: Eine Krankheit, die Tränen hervorbringen kann: Aids-Waise in Tansania. | |
BERLIN taz | Der "Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und | |
Tuberkulose" der Vereinten Nationen muss in den nächsten drei Jahren mit | |
weniger Geld auskommen als geplant. Auf der Geberkonferenz für den Fonds in | |
New York am Dienstag kamen lediglich Zusagen von 11,69 Milliarden US-Dollar | |
für den Zeitraum 2011 bis 2012 zusammen - das ist weniger als der vom Fonds | |
selbst berechnete Mindestbedarf. Der Fonds hatte zuvor erklärt, er benötige | |
mindestens 13, besser aber 17 oder gar 20 Milliarden Dollar, um seine | |
Arbeit zur Bekämpfung der drei tödlichsten Krankheiten auf der Welt | |
angemessen fortzusetzen und auszubauen. Bei der letzten Geberkonferenz für | |
den Fonds vor drei Jahren waren 9,7 Milliarden Dollar herausgesprungen. | |
Größter Geber sind jetzt wie bisher die USA, die 4 Milliarden Dollar | |
zugesagt haben, gefolgt von Frankreich (1,08 Mrd. Euro oder 1,48 Mrd. | |
Dollar) und Deutschland (600 Mio. Euro oder 822 Mio. Dollar). Der deutsche | |
Beitrag war wegen Unstimmigkeiten zwischen Ministerien in Berlin bis | |
zuletzt unsicher geblieben. Nun hält die Bundesregierung am Finanzrahmen | |
fest, der schon für 2007 bis 2010 galt: 200 Millionen Euro pro Jahr. | |
Eine Kehrtwende vollzog auch die US-Regierung, die ursprünglich ihren | |
Beitrag an den UN-Fonds sogar reduzieren wollte, bevor heftiger Protest | |
Präsident Barack Obama zur jetzt verkündeten Erhöhung um fast 40 Prozent | |
bewog. Das Geld muss allerdings noch vom Kongress bewilligt werden, was | |
nach den Kongresswahlen in einem Monat kompliziert werden könnte. | |
An nächster Stelle der Geberländer stehen Japan, Großbritannien und Kanada. | |
Italien hat überhaupt keine Zusage gemacht, ebenso wenig Spanien. | |
Vor der Konferenz hatte der Fonds eine Reihe von Finanzplanungen vorgelegt, | |
von denen die niedrigste in Höhe von 13 Milliarden Dollar gerade ausreichen | |
würde, um bestehende Programme fortzuführen. Sollte die Lücke zwischen | |
dieser Summe und den jetzt gesammelten Zusagen nicht geschlossen werden, | |
müssen Programme zur Seuchenbekämpfung eingestellt werden - ausgerechnet im | |
Endspurt um die Erfüllung der UN-Millenniumsziele zur Halbierung der | |
weltweiten Armut. | |
Dass der Fonds jetzt weniger bekommt, als er wollte, wird auf die | |
zahlreichen Sparprogramme in Staatshaushalten reicher Länder zurückgeführt. | |
"Die Nachfrage nach Finanzierung wird vermutlich selbst die | |
eindrucksvollsten Zusagen übersteigen", erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki | |
Moon, Vorsitzender der Geberkonferenz. "Das heißt, dass wir weiterhin mehr | |
Ressourcen mobilisieren müssen. Wir müssen innovative Finanzquellen suchen. | |
Wir brauchen noch mehr Beiträge des Privatsektors, und wir müssen neue | |
Geberländer an den Tisch bringen." Michael Kazatchkine,Direktor des | |
UN-Fonds, sagte: "Wir müssen erkennen, dass diese Summe nicht ausreicht, um | |
die erwartete Nachfrage zu befriedigen. Das wird zu schwierigen | |
Entscheidungen in den nächsten drei Jahren führen." | |
6 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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