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# taz.de -- Googles Umgang mit Nutzerdaten: Kritik an neuen Datenschutzregeln
> Der Internet-Konzern Google hat seine "Privacy Policy" geändert: Nach
> eigenen Angaben ist sie nun "einfacher und verständlicher".
> Datenschutzexperten sehen das anders - und warnen.
Bild: Datenschützer wittern einen Trick hinter Googles neuen Bestimmungen.
Wer sich seit September bei seinem Lieblings-Google-Dienst einloggt, wird
darauf hingewiesen, dass der Online-Konzern seine Datenschutzbedingungen,
auf Englisch "Privacy Policy", überarbeitet hat. Sie sei nun "einfacher"
geworden, heißt es da, "transparenter und verständlicher". In einem
beigestellten [1][Blog-Posting] erläutert Mike Young, einer der
Hausjustiziare des Internet-Riesen, dann, was das heißen soll: Man wolle
nicht mehr "lang, kompliziert und anwaltsmäßig" sein und habe deshalb "Fett
weggeschnitten".
Und tatsächlich: Die [2][Lektüre] der am 3. Oktober zuletzt überarbeiteten
Bedingungen fällt leichter als vorher - auf einer Seite kann man sich nun
darüber informieren, was Google alles sammelt.
Doch die Schlankheitskur, die Google-Anwalt Young vor allem als
Nutzerfreundlichkeit verstanden haben will, hat einen entscheidenden
Nachteil: Beim Privacy-Trimmdich fielen mal eben satte zwölf
produktspezifische Datenschutzbedingungen weg. Das habe man getan, weil
darin "sehr viele Wiederholungen" gestanden hätten und die Dienste ja
sowieso zusätzlich unter die allgemeine Privacy Policy fielen.
Netzbürgerrechtler und Datenschützer sehen in dem Vorgehen allerdings einen
Trick. In einem [3][offenen Brief], den 14 Organisationen vom renommierten
Electronic Privacy Information Center (EPIC) über die Bill of Rights
Foundation bis zur amerikanischen Bibliotheksgemeinschaft unterzeichnet
haben, wird Google vorgeworfen, mit dem Vorgehen schlicht den internen
Datenaustausch zu optimieren.
Statt den Schutz der Privatsphäre besser zu schützen, behandele Google
künftig "Nutzerdaten als Teil einer integrierten Plattform". Während man
sich früher aussuchen konnte, welchen Google-Diensten man Informationen
anvertraue - etwa E-Mails bei Google Mails, Dokumente bei Google Docs oder
Adressen im Google-Adressbuch - könnten Informationen aus einem Dienst nun
frei verschoben werden. "Und zwar ohne Einwilligung des Nutzers."
Was das heißt, machen die Unterzeichner des offenen Briefes anhand des
Google-Twitter-Klons [4]["Buzz"] deutlich: Der habe private Kontaktdaten
aus Google Mail genutzt, um sie dann in einem sozialen Netzwerk öffentlich
zu machen. "Die Essenz einer guten Datenschutzpolitik ist die Tatsache,
dass persönliche Informationen für einen Zweck nur diesem zugeführt werden
- und nicht jedem, der einer Firma gefällt", so die Datenschützer. "Diese
einseitige Änderung könnte Anlass zu einer Untersuchung durch die
US-Handelsaufsicht geben." Sie forderten Google-Chef Eric Schmidt auf, die
Änderungen zurückzuziehen.
8 Oct 2010
## LINKS
[1] http://googleblog.blogspot.com/2010/09/trimming-our-privacy-policies.html
[2] http://www.google.com/intl/en/privacypolicy.html
[3] http://www.privacylives.com/wp-content/uploads/2010/10/Coalition-letter-to-…
[4] /1/netz/netzpolitik/artikel/1/weiter-aerger-um-buzz/
## AUTOREN
Ben Schwan
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