# taz.de -- Parteien bündeln Kräfte: Neue Partnerschaften am rechten Rand | |
> Nach den Fusionsplänen von NPD und DVU entwickelt sich nun eine weitere | |
> Partnerschaft am rechten Rand: Die Republikaner und die "Pro-Bewegung" | |
> wollen ihre Kräfte bündeln. | |
Bild: Wahlplakate der "Pro-Bewegung": Die rechte Partei strebt eine Zusammenarb… | |
KÖLN taz | Die rechte Szene rückt zusammen. Nachdem NPD und DVU auf | |
Fusionskurs gegangen sind, intensivieren nun auch die Republikaner (REP) | |
und die "Pro-Bewegung" ihre Zusammenarbeit. Erstmalig traten jetzt REP-Chef | |
Rolf Schlierer und der "Pro"-Anführer Markus Beisicht gemeinsam öffentlich | |
auf. | |
Am vergangenen Wochenende sprach das Rechtsaußenduo auf einer von "Pro NRW" | |
organisierten Kundgebung in Mönchengladbach. Im Anschluss teilte der | |
REP-Bundesverband mit, die Zusammenarbeit mit der "Pro-Bewegung" "weiter | |
fortsetzen und vertiefen" zu wollen. | |
Die "Einigungsbemühungen" sollen im kommenden Frühjahr in eine Konferenz im | |
Großraum Stuttgart münden. Dort wollen sich die Republikaner und die | |
"Pro-Bewegung" über eine gemeinsame "rechtsdemokratische Wahlplattform" für | |
die Europawahl 2014 verständigen. | |
Seitdem Beisicht Anfang der Neunzigerjahre die REPs im Streit in Richtung | |
der Rechtsabspaltung Deutsche Liga für Volk und Heimat verließ, war der | |
Leverkusener Rechtsanwalt mit seinem Stuttgarter Kollegen Schlierer in | |
inniger Feindschaft verbunden. Noch im vergangenen Dezember hatte es | |
Schlierer mit Blick auf Beisichts "Pro-Bewegung" vehement abgelehnt, sich | |
"mit solchen Kräften gemeinzumachen, die nicht ohne Grund zum | |
extremistischen Spektrum gezählt werden". Mit solchen Vereinigungen gäbe es | |
keine gemeinsamen Aktivitäten, beteuerte er: "Mit uns gibt es kein Kuscheln | |
in braunen Ecken." | |
Doch das ist seit der NRW-Landtagswahl, bei der die REPs mit 0,3 Prozent | |
der Stimmen weit schlechter als "Pro NRW" (1,4 Prozent) abschnitten, Schnee | |
von gestern. Ende Mai und Mitte August trafen sich die Spitzen der beiden | |
Parteien zu zwei Gesprächen, die nun erste sichtbare Resultate zeitigen. | |
Es ist eine aus der Not geborene Kooperation, die REPs leiden seit Jahren | |
unter chronischer Schwindsucht, zählen bundesweit gerade einmal noch rund | |
6.500 Mitglieder. Mit ihrer Liaison fällt bei den seit 2006 nicht mehr im | |
Verfassungsschutzbericht aufgeführten REPs die mühsam aufgebaute Fassade | |
der öffentlichen Abgrenzung gegenüber extrem rechten Organisationen. | |
Denn laut NRW-Innenministerium liegen bei "Pro NRW" nicht nur "tatsächliche | |
Anhaltspunkte für den Verdacht rechtsextremistischer Bestrebungen vor". | |
Offenkundig ist zudem die Grenze zur militanten Neonazi-Szene fließend, wie | |
aus einer jetzt bekannt gewordenen Antwort des Ministeriums auf eine Kleine | |
Anfrage der Linkspartei hervorgeht. | |
So sei Anfang September bei einem "Pro NRW"-Anhänger aus Radevormwald "eine | |
Hausdurchsuchung u. a. wegen des Verdachts der Vorbereitung eines | |
Explosions- oder Strahlenverbrechens durchgeführt" worden. Es sei | |
"bekannt", dass der Betroffene "über Kontakte zur Neonaziszene verfügt", | |
heißt es in dem Ministeriumsschreiben. | |
Außerdem bestätigte Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD), dass Funktionäre | |
und Teile der Mitgliedschaft zuvor in offen neofaschistischen Vereinigungen | |
aktiv waren. Einer von ihnen ist Andreas Molau. Der frühere | |
NPD-Chefideologe ist über einen kurzen Zwischenstopp bei der DVU im | |
Frühjahr dieses Jahres zur "Pro-Bewegung" gestoßen. | |
Seinen braunen Slang hat er beibehalten. "Die gesamten letzten zwanzig | |
Jahre wurde dieses Land islamisiert und überfremdet", verkündete Molau auf | |
der "Pro NRW"-Kundgebung in Mönchengladbach. Die Deutschen seien "längst | |
Fremde im eigenen Land". Schlierer und Beisicht nickten beifällig. | |
13 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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