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# taz.de -- Spex-Chefredakteur geht: Ausgekocht, eingedampft
> Spex-Chef Max Dax verlässt das Musikmagazin, an seine Stelle rückt eine
> Doppelspitze. Viele erhoffen sich nun eine Rückkehr zu meinungsstärkerer
> Popkritik.
Bild: Abschied aus der bunten Welt des Pop: Chefredakteur Max Dax verlässt das…
"Noch 19 Tage", schrieb Spex-Chefredakteur Max Dax im Mai in sein
semifiktionales Online-Logbuch des in Berlin erscheinenden Musikmagazins.
Es sind noch ein paar Tage mehr geworden, jetzt hat Dax tatsächlich seinen
Posten als Spex-Chefredakteur zur Verfügung gestellt. Seinem Ausstieg ging
bereits der vom Chef vom Dienst, Martin Hossbach, voraus. Dessen
Kernaufgabe als Veranstaltungsmanager von Spex-Konzerten wird nun die
Verlagsleitung, die Münchener Piranha-Media GmbH übernehmen.
Auch die Anzeigenakquise wandert wieder nach München. An die Stelle von Dax
rückt eine Doppelspitze, die bisherigen Redakteure Jan Kedves und Wibke
Wetzker werden von nun an die Geschicke des Magazins leiten. Zwei weitere
Redakteure sollen in den nächsten Tagen die Arbeit aufnehmen.
Dax, der noch das Novemberheft verantwortete und an einem im Januar
erscheinenden Jubiläumsheft arbeitet, sagte der taz, es werde de facto eine
Stelle eingespart. Eine Behauptung, die die neue Doppelspitze jedoch
dementiert. Max Dax führte Spex aus der Existenzkrise, in die das Blatt
Ende der Neunziger Jahre geraten war. Er trat die Stelle als Chefredakteur
2006 an. Damals wurde gegen den Protest der alten Belegschaft die Redaktion
von Köln nach Berlin verlegt.
Mit dem Umzug wurde die Führungsspitze ausgetauscht, und Spex erweiterte
sich unter Dax mehr in Richtung eines Hochglanzfeuilletons, in dem die
Berichterstattung über Pop zu einer Sache unter vielen geriet. Zwar gewann
Dax namhafte Autoren wie Klaus Theweleit zur Mitarbeit. Manchmal gab die
Spex unter seiner Ägide aber auch zum Schmunzeln Anlass, etwa als sie 2009
unter großem Getöse eine strategische Allianz mit dem italienischen
Nudelhersteller De Cecco verkündete.
Laut Zahlen des Branchendienstes IVW war die Auflage des Magazins zuletzt
leicht rückläufig, knapp 20.000 Exemplare der zweimonatlich erscheinenden
Spex wurden verkauft. Der Umfang wurde zuletzt von 164 auf 148 Seiten
reduziert.
Alexander Lacher, Chef von Piranha Media, teilte der taz mit, er bedaure
den Ausstieg von Max Dax zwar, freue sich aber auf die neue Doppelspitze.
Input und Einfluss von Max Dax blieben dem Verlag dennoch erhalten. Man
arbeite zusammen mit ihm bereits an einem neuen Titel, der dem "begnadeten
Koch Dax" (Lacher) sicher leicht von der Hand gehen wird.
Von der neuen Spex wäre vielleicht wieder ein meinungsstärkerer Umgang mit
Popmusik zu erhoffen. So heißt es, dass die neue Doppelspitze etwa dem "Pop
Briefing" genannten Autorendialog, der seit Januar die Albumrezensionen
ersetzt hatte, kritisch gegenübersteht.
14 Oct 2010
## AUTOREN
Julian Weber
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