# taz.de -- Gehälterstreit bei Werder Bremen: Ohren zu und durch! | |
> Manager Klaus Allofs kanzelt in der Debatte um eingefrorene | |
> Spielergehälter alle Kritiker ab und sieht sein Vorgehen durch die | |
> jüngsten Erfolge von Werder gerechtfertigt. | |
Bild: Hat ein Eigentor geschossen: Bremens Manager Klaus Allofs. | |
BREMEN taz | In den Hotels rund um die Bremer Bürgerweide werden derzeit | |
Ohrenstöpsel aus Wachs ausgegeben. Ein nützliches Utensil, um sich vor den | |
Begleiterscheinungen des Freimarktes, des größten Volksfests des Nordens, | |
zu schützen. | |
Vielleicht wären die Dinger auch für Werder-Manager Klaus Allofs ganz | |
nützlich, denn für nicht minder viel Lärm und Getöse hat das fragwürdige | |
Vorgehen der Bremer gesorgt, die September-Gehälter wohl nur teilweise | |
auszuzahlen und den zurückbehaltenen Anteil erst im Oktober zu überweisen. | |
Auch nach dem mühsamen 2:1 gegen den SC Freiburg wollten weder Spieler noch | |
Trainer oder Manager den in der Liga-Historie einmaligen Akt bestätigen. | |
In seiner nunmehr elfjährigen Tätigkeit an der Weser hat der 53-jährige | |
Allofs, abgesehen von einem Schreibfehler beim Transfer von Ivica Banovic | |
und dem Millionen-Missverständnis Carlos Alberto, kein größeres Eigentor | |
produziert als diese Negativschlagzeilen. Nur weil seine bestens entlohnten | |
Profis - Bremens Lizenzspieleretat liegt bei geschätzten 48 Millionen Euro | |
- ein paar Liga-Spiele verloren haben, gibt es noch lange keine rechtliche | |
Legitimation für eingefrorene Gehälter. Das hatte auch die Vereinigung der | |
Vertragsfußballer (VdV) angeprangert und auf Klagemöglichkeiten | |
hingewiesen, was Allofs zu einer scharfen Replik animierte: "Die VdV weiß | |
doch gar nicht, was bei uns los ist." | |
Eine Unterstellung, der VdV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky am Sonntag | |
energisch widersprach: "Wir haben sehr wohl Kontakt zur Mannschaft. | |
Außerdem haben wir nur im Grundsatz geantwortet, dass das Einbehalten von | |
Grundgehältern nicht rechtmäßig ist." Für Baranowsky wäre der Fall rasch | |
aufgeklärt, würde "Werder die Dinge beim Namen nennen". | |
Was Allofs nicht will: "Wir haben das nicht öffentlich behandelt, weil es | |
bei uns Gesetze gibt, die wir schon seit Jahren pflegen. Und ich denke | |
nicht, dass unser Image angekratzt ist." Wortreich hantierte der für seine | |
Besonnenheit oft gelobte Bremer Boss mit dem Begriff Vertrauen. Doch | |
scheint das gestört, wenn im Frühstadium der Saison zu solch drastischen | |
Maßnahmen gegriffen wird, in die dem Vernehmen nach der Aufsichtsrat um | |
Willi Lemke nicht eingeweiht war. Allofs hält seinen populistischen | |
Alleingang rückblickend für gerechtfertigt: "Was messbar ist, sind die | |
Ergebnisse: Sieg gegen Hamburg, Unentschieden in Leverkusen, Sieg gegen | |
Freiburg. Es geht darum, die Mannschaft dauerhaft zu verbessern." | |
Das im Übrigen ist gegen biedere Breisgauer nur äußerst knapp gelungen: In | |
der letzten Minute köpfte Freiburgs Kisho Yano freistehend neben das Tor. | |
Das Spielfazit von Trainer Thomas Schaaf trifft die grün-weiße Gemengelage | |
ziemlich gut: "Wir machen hier noch zu viele Dinge falsch oder treffen die | |
falschen Entscheidungen." | |
17 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Frank Hellmann | |
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