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# taz.de -- Linke und CDU im Wahlkampf: Die Kleinen wollen mitspielen
> Nach der Künast-Kandidatur bringen sich CDU und Linke als Königsmacher in
> Stellung. Statt auf Köpfe wollen sie auf Inhalte setzen.
Bild: Das waren noch lustige Zeiten: Linken-Chef Klaus Lederer und sein Koaliti…
Seit am Mittwoch die Grünen-Spitzenkandidatur von Renate Künast
durchsickerte, gibt es nur noch ein Duell: Künast gegen Wowereit. Im
Abseits stehen CDU und Linke. Die aber zeigen sich optimistisch: Sie
könnten zum Königsmacher für eine neue Regierung werden. Statt auf Köpfe
wollen sie auf Inhalte setzen.
"Wir wollen und werden das Personalspielchen nicht mitspielen", sagt
Linken-Landeschef Klaus Lederer. "Die Wahl wird danach entschieden, wer die
besten stadtpolitischen Antworten hat." Da seien die Grünen "beliebig", die
SPD "ausgebrannt". Für Fraktionschef Udo Wolf steht die Linke für soziale
Gerechtigkeit und kann eine gute Regierungsbilanz vorweisen: 140.000
Arbeitsplätze seien geschaffen, der öffentliche Beschäftigungssektor
eingeführt, die Schulstrukturreform durchgesetzt worden. Die Linke will
Anfang 2011 ihren Kandidaten präsentieren, als Favoriten gelten Harald und
Udo Wolf sowie Carola Bluhm. "Unsere Kandidaten werden für Berlin stehen
und nicht mit einem Bein im Bund", so Lederer.
Auch die CDU setzt auf einen Themenwahlkampf. "Wir wollen für unsere
Inhalte werben und führen keinen Koalitionswahlkampf", so CDU-Landeschef
Frank Henkel. Henkel selbst gilt als sicherer Spitzenkandidat der CDU.
Offiziell will sich die Partei erst im Januar erklären.
Dass CDU und Linke am 18. September 2011 die Regierung entscheiden könnten,
liegt auch an der SPD. Die schließt weiter eine Juniorpartnerschaft unter
den Grünen aus - wenn auch weniger deutlich als bisher. Die Frage stelle
sich nicht, so SPD-Landeschef Michael Müller. "Wir wollen 2011 stärkste
Kraft werden." Dann sehe man, welche Koalitionen möglich seien. Gleiches
sagt die Grüne Franziska Eichstädt-Bohlig: "Wir setzen auf Sieg, dann
entscheiden die Inhalte."
CDU-Chef Henkel schließt nur eine Koalition mit der Linken aus. Zu den
Grünen geht die CDU nach kurzer Annäherung wieder auf Distanz, rückte
zuletzt nach rechts. Die Grünen seien "keine konstruktive Kraft, sondern
eine Verhindererpartei", so Henkel. Bei der A100, bei Bildung, Integration
und Inneres liegen Grüne und CDU konträr.
Auch die Linke zeigt sich offen - für SPD und Grüne. Ein grün-linkes
Bündnis wäre bundesweit erstmalig. Schnittmengen mit den Grünen gebe es in
der Umwelt- und Bürgerrechtspolitik, so Linken-Chef Lederer. Auch in der
Ablehnung der A-100-Verlängerung sind sich beide Parteien einig. Nicht so
im Sozialen: Als Partei der "Besserverdienenden" bezeichnet Lederer die
Grünen.
Bei den Grünen, auch an der Basis, bleibt die SPD Favorit. Ein Bündnis mit
der Linken sei schon rechnerisch unrealistisch, so Eichstädt-Bohlig. "Da
denke ich nicht drüber nach." Auch mit der CDU würde es "sehr schwer". Die
Union stehe weder für Modernisierung noch Zukunftsfähigkeit.
Für FU-Parteienforscher Oskar Niedermayer haben CDU und Linke nur eine
Chance: "Eine klare Themenorientierung, dort, wo ihnen der Wähler
Kompetenzen zuschreibt." In der Koalitionsfrage sei für die CDU nur ein
Bündnis mit den Grünen, für die Linke eines mit der SPD realistisch.
"Ansonsten läuft alles auf rot-grün oder grün-rot hinaus."
22 Oct 2010
## AUTOREN
Konrad Litschko
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