# taz.de -- Kommentar Privatisierung von Stadt: Die Stadt muss weiter allen geh… | |
> Die Demonstration des Bündnisses "Leerstand zu Wohnraum" hat einmal mehr | |
> gezeigt, dass Hamburg im Zuge der Aufwertung öffentlichen Raum - und | |
> damit die Verantwortung - in private Hände gibt. | |
Bild: Rund 6.000 Menschen haben in Hamburg für mehr bezahlbare Wohnungen und d… | |
Straßen und Plätze sind öffentliche Orte. Diesem Irrglauben kann man leicht | |
aufsitzen. Aber die Demonstration des Bündnisses "Leerstand zu Wohnraum" | |
hat einmal mehr gezeigt, dass Hamburg im Zuge der Aufwertung öffentlichen | |
Raum - und damit die Verantwortung - in private Hände gibt. | |
Als die Organisatoren ihre Abschlusskundgebung auf dem Gebrüder-Wolf-Platz | |
anmelden wollten, erfuhren sie, der Platz sei "nicht der Öffentlichkeit | |
gewidmet". Teile des Platzes sind nämlich im Besitz der Bavaria Office | |
GmbH, die zur HSH Nordbank gehört, und der Baugenossenschaft | |
Bergedorf-Bille. Beide Eigentümer lehnten die Kundgebung ab und die Polizei | |
setzte diesen Wunsch brav um. | |
Abgesehen davon, dass Demonstrationsrecht vor Hausrecht geht: Es kann nicht | |
sein, dass der Zugang zu öffentlichen Plätzen in der Stadt behindert wird. | |
Diese schleichende Privatisierung der Stadt ist nicht hinnehmbar. Hamburg | |
muss, wie es die Demonstranten gefordert haben, offen und frei sein. | |
Aber wo man hinblickt, schenkt Hamburg Raum her und schafft so Orte, an | |
denen Hausherren ihre Vorstellungen von Stadt durchsetzen können. Der | |
Gebrüder-Wolf-Platz ist da keine Ausnahme. Weitere Beispiele wären der | |
Spielbudenplatz oder das Überseequartier in der Hafencity, wo der gesamte | |
Freiraum an private Investoren verkauft wurde. | |
24 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Ilka Kreuzträger | |
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