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# taz.de -- Holocaust-Leugnung im Netz: Ermittlungen gegen NPD-Funktionär
> Als "Saxus" soll Tino Felgner auf dem Naziportal "Thiazi.net" den
> Holocaust geleugnet haben. Die Staatsanwaltschaft beruft sich bei ihren
> Ermittlungen auf Infos aus einem Antifa-Hack.
Bild: Dosenschießen mit NPD-Größen: Tino Felgner ist vielleicht schon hinten…
Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat Ermittlungen gegen den
NPD-Kommunalpolitiker Tino Felgner eingeleitet. Dies sagte Bernhard Vogel,
der zuständige Oberstaatsanwalt, gegenüber der taz. Dem Kreistagsmitglied
aus dem sächsischen Freiberg wird Volksverhetzung im Internet vorgeworfen.
Der Autonomen Antifa Freiburg war es gelungen, das größte deutsche
Neonazisinternet-Portal "Thiazi.net" zu hacken. Dabei fördeten sie auch die
Holocaust-Leugnungen eines Users namens "Saxus" zutage, hinter dem die
Antifa niemand anderes als Timo Felgner vermutet. Im November 2008 schrieb
"Saxus": "Fragen, die sich kritisch auf den Holowitz beziehen, werden (...)
abgeschmettert." Im Juli 2009 schrieb er: "Es gibt keine historischen
Fakten (...) zum 'Holo!'. Diese historischen Lügen als 'Faktum'
anzuerkennen, bedeutet Verrat an unserem Volk." Im August 2010 folgte der
Eintrag: "Renne weiter dem Lügengespinst HOLO hinterher."
Auf das Outing der Antifa gründen sich die Ermittlungen, bestätigte Vogel.
Eine Strafanzeige gegen den 46-jährigen NPD-Politiker wegen Bildung einer
kriminellen Vereinung hat jedoch keine weitere Folgen für Felgner. Dieser
Verdacht erhärte sich nicht, so Lorenz Haase von der dafür zuständigen
Staatsanwaltschaft Dresden.
Er kam auf, weil über das Forum in dem Bereich "IG Sachsentreff" auch
Veranstaltungen geplant wurden. In der virtuellen Heimat von 80 Mitgliedern
verabredeten diese ein Dezembertreffen auf dem mittelalterlichen
Weihnachtsmarkt der Festung Königstein. Felgner hofft, dass es gelingt, mit
der Vernetzungsplattform zwischen den "Freien Kameradschaften" und der NPD
"eine Basis zu schaffen, die zusammenhält, mal sich trifft, austauscht, mal
feiert und aber auch politisch handelt". Nach dem Bekanntwerden des
Hacker-Angriffs wurde das Treffen abgesagt: "Aus Sicherheitsgründen".
Felgner erklärte jüngst, nicht "Saxus" zu sein. Die Fakten lassen die
Staatsanwaltschaft jedoch wenig zweifeln. Am 6. September 2009 gratulierte
auf "Thiazi.net" Nutzer "Saxus" der NPD zu ihrem Wiedereinzug in den
Landtag: "Allergrößter Respekt" und "Anerkennung". "Saxus" selbst
berichtete im Forum detailliert über Kreistagssitzungen in "meiner
Heimatstadt".
Der Hack war nicht der erste der Antifa Freiburg. Bei "Thiazi.net" meinte
deshalb User "Supersvabo": "Man darf sich nicht auf den Schutz verlassen,
dass der Server im Amiland steht und man hier in aller Öffentlichkeit
abhitlern darf".
25 Oct 2010
## AUTOREN
A. Speit
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