# taz.de -- Kommentar Hobbit-Verfilmung: Hollywoods globale Macht | |
> Die Macht der Traumfabrik reicht bis nach Neuseeland. Warner Bros kann | |
> dort bessere Arbeitsbedingungen bei der "Hobbit"-Verfilmung verhindern | |
> und macht das Land zur Bananenrepublik. | |
Dass die Traumfabrik Hollywood einflussreich ist und politische Karrieren | |
befördern kann, ist spätestens seit Ronald Reagan bekannt. Der stieg vom | |
Schauspieler zum Gouverneur Kaliforniens und 1981 sogar zum US-Präsidenten | |
auf. Arnold Schwarzenegger ist ein ähnlicher Fall. | |
Doch Hollywoods Macht beschränkt sich längst nicht mehr auf die USA. | |
Inzwischen müssen auch autoritäre Regime das Engagement von | |
Hollywood-Größen etwa für Darfur oder Tibet fürchten. Wenn sich George | |
Clooney, Mia Farrow oder Angelina Jolie politisch äußern, ist | |
internationale Aufmerksamkeit garantiert. Und sie erreicht diejenigen, die | |
sich sonst nicht für zahnlose UN-Resolutionen interessieren. Das hat auch | |
die UNO erkannt: Sie setzt Schauspieler gern als "Botschafter des guten | |
Willens" ein und weist mit ihnen auf humanitäre Katastrophen hin. | |
Jetzt bekommen auch erstmals Gewerkschaften Hollywoods globale Macht zu | |
spüren. Neuseelands Schauspielergewerkschaft wollte bei der | |
"Hobbit"-Verfilmung bessere Arbeitsbedingungen aushandeln. Es ging um die | |
Frage, wann Schauspieler als Angestellte und wann als Honorarkräfte tätig | |
sind. Ein Gericht hatte bei der vorherigen Verfilmung von "Herr der Ringe" | |
einem Kläger das Recht auf Festanstellung zuerkannt. Doch die | |
Filmgesellschaft Warner Bros lehnte jetzt Gespräche ab, die Gewerkschaft | |
rief zum Boykott auf. | |
Das war ein Eigentor, leben in Neuseeland von Hollywoods Film-Dollars doch | |
inzwischen ganze Landstriche. Diese fürchten den Abzug der | |
US-Filmindustrie. Die Gewerkschaft hatte dies falsch eingeschätzt, nahm den | |
Boykottaufruf zurück und versprach sogar, keinesfalls zu streiken. Doch | |
Warner Bros ziert sich, weshalb die Regierung nun zu Gunsten der Firma die | |
Gesetze ändern will. Neuseeland empfiehlt sich als Bananenrepublik. | |
25 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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