# taz.de -- Imagekampagne für Frauenfußball: "Wir wollen Stars entwickeln" | |
> Fatmire wer? Damit die Deutschen bis zur WM 2011 nicht nur Birgit Prinz | |
> kennen, läuft eine Kampagne des DFB an. Verantwortlich ist Teammanagerin | |
> Fitschen. | |
Bild: Fatmire wer? Fatmire Bajramaj! | |
Auf dem Platz zeigt sie kaum noch Schwächen. Im Rampenlicht aber, das zu | |
Werbezwecken angeknipst wird, wirkt Simone Laudehr unsicher. "Wir Frauen | |
spielen mit mehr Technik als die Männer und lesen das Spiel sehr genau", | |
sagt die 24-Jährige und lächelt verlegen in die Kameras. | |
Am Donnerstag (18.30 Uhr/live im ZDF) möchte die Offensivspielerin mit der | |
deutschen Nationalmannschaft erneut unter Beweis stellen, was der moderne | |
Frauenfußball zu bieten hat. Die Partie in Wolfsburg gegen Asienmeister | |
Australien dient als Test für die WM 2011 und als Werbeträger für ein | |
Turnier im eigenen Land, das noch jede Menge Freunde sucht. "Wir bekommen | |
immer mehr Fans", versichert Laudehr. Aber wenn die deutschen | |
Weltmeisterinnen heute auftreten, werden noch nicht einmal 10.000 zahlende | |
Gäste den Weg ins Stadion finden. | |
Sie lassen nichts unversucht, um eine Spielerin wie die zierliche Laudehr | |
bekannter zu machen. "Wir wollen Stars entwickeln, um möglichst viele | |
Mädchen in Deutschland für Fußball zu begeistern", sagt Doris Fitschen. | |
Fatmire Bajramaj sollen die Stars heißen oder eben Laudehr. Fitschen, die | |
langjährige Nationalspielerin, bewirbt als Managerin der deutschen Auswahl | |
im Auftrag des DFB eine Sportart, die an von Männern dominierten | |
Stammtischen noch immer beargwöhnt wird. | |
Fitschen und ihre Mitstreiterinnen haben sich von einem | |
Marktforschungsinstitut bestätigen lassen, dass die neue Generation der | |
Nationalspielerinnen in Deutschland zu unbekannt ist. Der Name von Birgit | |
Prinz mag wegen ihrer vielen Tore geläufig sein. Aber sonst? "Wir möchten | |
in die Öffentlichkeit. Da gibt es einen großen Nachholbedarf", gesteht die | |
42-jährige Fitschen. | |
Damit Deutschland hinsieht und hinhört, haben die besten deutschen | |
Fußballfrauen sogar ein paar freche Sprüche parat. "Natürlich haben wir | |
alle Vorbilder bei den Männern, bei denen wir uns etwas abgucken. Meines | |
ist Bastian Schweinsteiger. Und vielleicht guckt er sich ja auch mal was | |
bei mir ab", sagt Simone Laudehr und grinst. | |
Die Blondine und ihr Team planen für die WM den nächsten Schritt aus dem | |
langen Schatten der Männer. Obwohl sich die deutschen Fußballfrauen mit | |
ihren WM-Titeln 2003 und 2007 jede Menge Sympathien und Respekt erkämpfen | |
konnten, müssen für ihre herkömmlichen Auftritte noch alle nur erdenklichen | |
PR-Doppelpässe gespielt werden. Also wurden in und um Wolfsburg, einer der | |
neun WM-Spielorte, tüchtig Plakate geklebt und Autogrammstunden abgehalten. | |
Viel geholfen hat es nicht. Eingebettet zwischen dem DFB-Pokal der Männer | |
und deren nächstem Bundesliga-Wochenende dürfte es Bundestrainerin Silvia | |
Neid und ihren Hauptdarstellerinnen schwerfallen, am Rande des | |
Mittellandkanals einen Sturm der Begeisterung zu entfachen. | |
Damit die Zielkundschaft auf die WM vorbereitet wird, hat der gute alte DFB | |
sogar die Internet-Plattform Facebook für sich entdeckt. "Soziale Netzwerke | |
sind wichtig", sagt Fitschen über eine Facebook-Seite, die den Beinamen | |
"Frauenfußball-Nationalmannschaft - Sommermärchen reloaded" trägt und | |
immerhin schon mehr als 1.500 Freunde hat. Wer so an das Sommermärchen der | |
Männer bei der WM 2006 hierzulande erinnert, muss zwangsläufig auch damit | |
leben, dass der ewige Vergleich zwischen dem Männerfußball und dem der | |
Frauen seine nächste Auflage erfährt. | |
"Natürlich ist der Männerfußball schneller als unserer. Aber bei uns wird | |
es auch immer härter", sagt Laudehr, die in der Bundesliga für FCR 2001 | |
Duisburg spielt. Die feste Größe im Zentrum, mit dem Spitzname Simon | |
bedacht, ist im richtigen Leben Bürokauffrau. Ihre Vorbereitung auf die WM | |
2011 wird dadurch erleichtert, dass sich die gebürtige Regensburgerin bis | |
auf Weiteres Sportsoldatin nennen darf. | |
Laudehrs Gesicht soll heute, wenn sie denn überhaupt mitspielen darf, | |
bekannter werden. "Wir können da noch viel mehr rausholen. Die | |
Nationalmannschaft soll das Zugpferd für die WM werden", sagt Fitschen. Das | |
Stadion in Wolfsburg mit einem Fassungsvermögen von bis zu 30.000 | |
Zuschauern findet die sportive Werbedame ideal. Eigentlich. | |
27 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Christian Otto | |
## TAGS | |
WM 2011 – Mixed Zone | |
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