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# taz.de -- Kommentar Künasts Kandidatur: Die große grüne Volks-Renate
> Renate Künast will Bürgermeisterin von Berlin werden – mit einer
> Politshow, die an amerikanische Verhältnisse erinnert. Aber sind das noch
> die Grünen? Die Antwort ist ein klares Nein.
Bild: Das Ziel ist klar, nur der Weg noch nicht: Künast nach ihrer Pressekonfe…
So, wahrscheinlich genau so, musste Renate Künast das machen. Sie hat sich
am Wochenende ihrer grünen Basis als Spitzenkandidatin für den Berliner
Wahlkampf 2011 angeboten. Viel wichtiger aber: Sie hat sich bei allen
Bürgern der Stadt Berlin als künftige Regierende Bürgermeisterin beworben.
Mit einer Politshow, die fast schon an amerikanische Verhältnisse erinnert.
Mit einer Rede, die von der Lehrerin bis zum Feuerwehrmann alle einbezieht.
Die wenig Konkretes verspricht, aber viel Gutes verheißt. Ihr Slogan "Eine
Stadt für alle", heißt, auf den Punkt gebracht: "Eine für alle." Und diese
eine soll natürlich Renate Künast heißen. So, genau so muss man das machen,
wenn man tatsächlich die Regierung führen und nicht nur mitregieren will.
Aber sind das noch die Grünen? Die, die sich neben aller angebrachten
Pragmatik auch immer noch eine Portion Subversivität bewahrt hatten? Die,
bei denen sich immer noch ein großer Teil der bunten, linken Szene der
Stadt gut aufgehoben fühlen konnte? Die, die jedem Personenkult äußerst
skeptisch gegenüberstanden?
Die Antwort ist ein klares Nein. Das hat Künast selbst am Sonntag beim
Landesparteitag klargestellt. Wir dürfen uns nicht mehr auf unsere grünen
Kernthemen beschränken, sagte sie. Und damit stellte sie klar: Wer regieren
will, der braucht eine Führungsfigur, hinter der sich die einzelnen
Parteiflügel einfinden können, in der Hoffnung, dass die das dann schon gut
macht. Ganz egal ob in einer Koalition mit SPD, CDU oder der Linken.
Die Grünen selbst stehen voll hinter diesem Konzept. Praktisch einstimmig
haben sie am Sonntag ihre Fraktionsvorsitzende als Bürgermeisterkandidatin
nominiert. Die Chance, dass die Grünen 2011 das Rote Rathaus übernehmen,
ist so tatsächlich gegeben. Die Hoffnung aber, dass dann die urgrüne
links-bunte Szene der Stadt im Rathaus eine klare Fürsprecherin haben
könnte, ist schon jetzt illusorisch.
7 Nov 2010
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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