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# taz.de -- Grundeinkommen: 2.000 wollen König sein
> Eine Demo für bedingungsloses Grundeinkommen wird kleiner als erwartet.
> Denn die Bewegung ist gespalten.
Bild: 2.000 Menschen demonstrierten für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
"Wollen sie auch eine Krone?", fragte der Mann mit dem Stapel goldfarbener
Papierkronen in der Hand. Die Menschen mit den Kronen sind Teilnehmer der
Demonstration für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Rund 2.000 Menschen
sind nach Angaben der Veranstalter am Samstagvormittag gekommen, um ihrer
Forderung Nachdruck zu verleihen.
"Mit den Kronen wollen wir symbolisieren, dass mit einem Grundeinkommen
jeder Bürger ein König ist", sagt Philipp Magalski von der Berliner
Piratenpartei, die auch eifrig Mitgliedsanträge verteilt. Davon ist ein
Aktivist am Infostand der Partei Die Violetten überhaupt nicht angetan.
"Wir sind seit 2001 die Partei des Grundeinkommens und stehen nicht nur mit
dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen dahinter", meinte er.
"Einigkeit und Recht und Grundeinkommen" intoniert an der Spitze der
Demonstration eine Gruppe eine leicht verfremdete Fassung der
Nationalhymne. Eine ältere Demoteilnehmerin ist extra aus München
angereist. Am heutigen Montag will sie als Zuhörerin dabei sein, wenn im
Bundestag über eine Petition zum bedingungslosen Grundeinkommen beraten
wird.
Während zahlreiche Initiativen auf der Demo präsent sind, halten sich die
Parteien zurück. Außer den Violetten und den Piraten zeigt keine weitere
Partei Flagge. Auch die Zahl der TeilnehmerInnen liegt weit unter den
Erwartungen der OrganisatorInnen, die ursprünglich mit 6.000 Menschen
gerechnet hatten.
Die niedrige Beteiligung ist auch auf interne Streitigkeiten
zurückzuführen. So hat sich Ralf Boes, der bei der letzten Bundestagswahl
in Mitte als Einzelkandidat für das Grundeinkommen eingetreten ist, aus der
Demovorbereitung zurückgezogen. Gegenüber der taz führt er unter anderem
die mangelnde Bündnisfähigkeit der OrganisatorInnen als Grund an. Auch
Robert Ulmer vom Berliner Netzwerk Grundeinkommen kritisiert die
Demoausrichtung. Schon der Hinweis darauf, dass sich durch die
Hartz-IV-Drohkulisse Erwerbslose und Beschäftigte immer stärker in eine
Unterbietungskonkurrenz treiben ließen, sei für die Organisatoren
unerwünschte Klassenkampfrhetorik.
7 Nov 2010
## AUTOREN
Peter Nowak
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