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# taz.de -- US-Visite in Indonesien: Obama beschwört Geist der Toleranz
> Der US-Präsident lobt das Land seiner Kindheit bei seinem ersten Besuch
> als Vorbild für die gesamte Welt. Und strebt eine Kooperation in der
> Terrorbekämpfung an.
Bild: Charmeoffensive: Barack Obama in Indonesien.
JAKARTA taz | "Indonesien ist ein Teil von mir" - mit diesen Worten
verzauberte Barack Obama die indonesische Öffentlichkeit. Auf den Besuch
des US-Präsidenten, der von 1967 bis 1971 in Jakarta lebte, hatte
Indonesien lange gewartet. Zweimal war die Visite bereits abgesagt worden,
nun wurde Indonesien in weniger als 24 Stunden als Zwischenstation auf
Obamas Asienreise zwischen Indien und Südkorea absolviert.
Am Mittwochmorgen besuchten Obama und seine Frau Michelle die
Istiqlal-Moschee in Jakarta, das größte muslimische Gotteshaus in
Südostasien. Anschließend hielt Obama an der Universitas Indonesia (UI) in
Jakarta eine Rede, die nach seinen Worten an den Brückenschlag zur
islamischen Welt in Kairo im vergangenen Jahr anschließen sollte.
Indonesien mit seiner muslimischen Bevölkerungsmehrheit und der dort
gelebte Pluralismus seien ein gutes Beispiel für Toleranz, lobte Obama.
"Einheit in Vielfalt. Das ist die Grundlage von Indonesiens Vorbildrolle
für die Welt, und daher wird Indonesien so eine wichtige Rolle im 21.
Jahrhundert spielen", sagte der US-Präsident vor rund 6.000 Zuhörern. "Ich
habe klargemacht, dass Amerika sich nicht im Krieg mit dem Islam befindet
und dies auch niemals wird", betonte der US-Präsident. Zugleich betonte er
"große Vielfalt" in Indonesien, das nicht allein durch seine muslimische
Bevölkerung geprägt werde. Etwa 200 der 240 Millionen Einwohner bekennen
sich zum Islam.
Bereits am Dienstag unterzeichneten Indonesiens Präsident Susilo Bambang
Yudhoyono und Obama ein seit einem Jahr verhandeltes
Partnerschaftsabkommen. Dieses beinhaltet eine engere Zusammenarbeit
zwischen den USA und Indonesien im Bereich Wirtschaft, Wissenschaft und
Sicherheit. Indonesien ist ein wichtiger Partner im Antiterrorkampf der
Amerikaner. Teil der intensivierten militärischen Kooperation ist auch die
Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit den berüchtigten indonesischen
Spezialkräften (Kopassus), die wegen Menschenrechtsverletzungen seit 1998
ausgesetzt worden war.
Menschenrechtler sehen die neue Zusammenarbeit mit Sorge, da die Verbrechen
der Vergangenheit nicht aufgearbeitet wurden. "Obamas Regierung muss
erkennen, dass die Belohnung von Militärs, die sich nie für
Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gezeigt haben, keine Reformen
befördert", so Sophie Richardson, Asien-Direktorin von Human Rights Watch.
In den letzten Wochen standen die indonesischen Sicherheitskräfte erneut in
der Kritik, nachdem Videos aus Westpapua im Internet auftauchten, die die
Folter von Zivilisten zeigten.
10 Nov 2010
## AUTOREN
Anett Keller
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