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# taz.de -- Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt: Der ewig gleiche Trott
> Werder muss sich zu Hause gegen biedere Frankfurter mit einem torlosen
> Remis begnügen. Überraschend feiern die Verantwortlichen die Partie gar
> als Schritt in die richtige Richtung.
Bild: Schon mit wenig zufrieden: Werders Kapitän Torsten Frings feiert das Une…
BREMEN taz | Als Werder in der Schlussphase des Spiels gegen Eintracht
Frankfurt einen Freistoß aus 30 Metern zugesprochen bekam, meldete der kurz
zuvor eingewechselte Marko Arnautovic zaghaft Ansprüche auf die Ausführung
an. Sein Kapitän Torsten schickte ihn mit einem Zweisilber von dannen, aus
dem versierte Lippenleser so was wie "Hau ab!" oder "Schleich dich!"
herauslasen. Der Österreicher mit dem Großmaulimage trollte sich
tatsächlich.
Das einstige Vorzeigekollektiv der Liga besinnt sich in der Not auf klare
Hierarchien. Und auf eine Spielweise, die Otto Rehhagel wohl als
kontrollierte Offensive bezeichnet hätte. Nach dem dürftigen 0:0 war die
Erleichterung groß, das zweite Mal in dieser Saison keinen Gegentreffer
kassiert zu haben. "Nur weil heute alle mitgearbeitet haben, haben wir zu
null gespielt", sagte Torsten Frings. Sportdirektor Klaus Allofs gab zwar
zu, dass man nach einem Unentschieden zu Hause gegen Frankfurt unter
normalen Umständen "mit langen Gesichter" dagesessen hätte. Er feierte dann
aber wie alle anderen das Spiel als Schritt in die richtige Richtung: "Wir
haben unter der Woche intensiv daran gearbeitet, die Fehler der letzten
Woche abzustellen. Das hat die Mannschaft heute gut gemacht."
Besonders schwer machten es die diesmal biederen und vorsichtigen
Frankfurter den Bremern nicht, ihre chronischen Schwächen auf den
Außenpositionen und im defensiven Mittelfeld abzustellen. Der wieder
genesene Petri Pasanen brachte mehr Stabilität, Sorgenkind Mikael Silvestre
machte sein erstes gutes Spiel im Werder-Trikot, und Daniel Jensen sowie
Wesley dichteten das Zentrum ab.
Umso erstaunlicher war es, dass Frankfurts einzige Spitze Theofanis Gekas
dennoch zu vier hochkarätigen Chancen aus kurzer Distanz kam. Auf der
Gegenseite nutzten die Bremer, die auf Claudio Pizarro und Hugo Almeida
verzichten mussten, ihre große Überlegenheit meist nur zu Distanzschüssen.
Und die sind gegen den Torwart-Dino Oka Nikolov in der Regel das falsche
Mittel. Falls Arbeits- und Laufbereitschaft nicht wieder internen Querelen
zum Opfer fallen, wird Werder mit dieser sicherheitsorientierten Spielweise
dennoch wieder Boden in der Liga gutmachen. Auf Platz vier fehlen weiterhin
nur fünf Punkte. Um wieder einen Tabellenstand zu erreichen, auf dem ein
0:0 gegen Eintracht Frankfurt ein Donnerwetter und keine Erleichterung
auslöst, muss aber wesentlich mehr passieren.
Während Mannschaften wie Dortmund, Mainz und Leverkusen mit jungen Spielern
die Spitze stürmen, hat Werders Nachwuchsabteilung, die wie die sportliche
Leitung fast ausnahmslos mit Spielern der alten Rehhagel-Truppe besetzt
ist, in den letzten Jahren außer Philipp Bargfrede keinen Spieler mehr ins
Profiteam gebracht. Werders Stärke der Vergangenheit, die Kontinuität,
wirkt zunehmend als ewig gleicher Trott. Keine Organisation kann
langfristig auf belebende Einflüsse von außen verzichten.
14 Nov 2010
## AUTOREN
R. Lorenzen
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