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# taz.de -- Internetplattform Wikileaks: Rückzug auf die Insel
> Wikileaks hat in Island ein Unternehmen gegründet. Aber der Zweck ist
> noch unklar. Die zentralen Server der Plattform stehen weiter beim
> schwedischen Provider PRQ.
Bild: Schwimmt Wikileaks-Gründer Julian Assange bald regelmäßig in der Blaue…
Wird Wikileaks isländisch? "Es ist zunächst einmal nur eine Hülse", sagt
Kristinn Hrafnsson, Sprecher der Whistleblower-Internetplattform, die jetzt
in Reykjavík eine Firma registriert hat. Als Zweck dieser Sunshine Press
Productions wird die "Herstellung, Veröffentlichung und Verbreitung von
Medieninhalten" genannt. Ob das letztendlich bedeutet, dass sich Wikileaks
auf Island niederlassen will, lässt Hrafnsson offen. Man strebe eine
"globale Präsenz" an, die Registrierung einer Firma in Island sei Teil
dieses Konzepts. Irgendwelche Aktivitäten habe die Firma nicht entfaltet,
sie habe bislang auch keine Beschäftigten und kein Büro, und "ich weiß
nicht, wann Aktivitäten beginnen", so Hrafnsson. Jedenfalls ist Sunshine
Press Productions aber die erste juristische Präsenz von Wikileaks in einem
Land.
Gesellschafter sind neben dem Wikileaks-Gründer Julian Assange und dem
isländischen Journalisten Hrafnsson der Filmemacher Ingi Ragnar Ingason und
der Journalismusprofessor und Direktor des Centre for Investigative
Journalism, Gavin MacFadyen. Es scheint naheliegend, dass Wikileaks für
eine Etablierung auf Island juristisch vorbereitet sein will, sobald in
Reykjavík die "Icelandic Modern Media Initiative" in Kraft tritt. Diese
sieht einen umfassenden Schutz für Medien und deren Quellen vor. An den
Einzelheiten des Gesetzespakets arbeitet seit Monaten ein
Parlamentsausschuss, einen konkreten Zeitplan für die Vorlage im Parlament
gibt es aber noch nicht.
Ob Assange seine ursprünglichen Pläne einer juristischen Verankerung von
Wikileaks in Schweden damit aufgegeben hat, ist unklar. Eine Voraussetzung
dafür, die Erlangung der schwedischen Staatsangehörigkeit, hatte die
Einwanderungsbehörde in Stockholm mangels einer ausreichenden Beziehung
Assanges zu Schweden vor einigen Wochen abgelehnt. Die zentralen
Wikileaks-Server stehen allerdings nach wie vor bei dem schwedischen
Provider PRQ, einer Firma mit Verbindungen zum BitTorrent-Portal Pirate
Bay.
Assange, der sich wegen der immer noch ungeklärten Vergewaltigungsvorwürfe
von der schwedischen Justiz verfolgt fühlt, hatte kürzlich in einem
Interview die Schweiz und Island als allein mögliche Aufenthaltsorte für
sich selbst und für die Etablierung von Wikileaks genannt, fast zeitgleich
in einem Interview mit der New York Times aber geäußert, Island stehe als
Nato-Mitgliedsland zu sehr unter dem potenziellen Einfluss Washingtons.
14 Nov 2010
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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