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# taz.de -- Schwarz-Grün ein Hirngespinst?: Berliner CDU: Merkel meint nicht u…
> Landesverband bezieht Absage von Parteichefin an Schwarz-Grün nicht auf
> sich. Landesvize Grütters ist aber enttäuscht von Künast.
Bild: Merkel auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe.
Führende Berliner CDU-Politiker verstehen die Absage von Parteichefin
Angela Merkel an Schwarz-Grün nicht als Hindernis für eine solche Koalition
auf Landesebene. "Ich habe sie so verstanden, dass Sie das allein auf die
Bundespolitik bezogen hat", sagte Vize-Landeschef Thomas Heilmann der taz.
Monika Grütters, ebenfalls Parteivize, ist zwar von jüngsten Aussagen der
grünen Spitzenkandidatin Renate Künast enttäuscht, hält Berlin aber "nach
wie vor für ein durch und durch schwarz-grünes Pflaster". Merkel hatte beim
CDU-Bundesparteitag Schwarz-Grün als "Hirngespinst" bezeichnet.
Die CDU-Bundesvorsitzende hatte in ihrer Rede keine Alternative zu
Schwarz-Gelb gesehen und den Grünen vorgehalten, sie seien "vor allem und
ständig immer dagegen". Das sei kein Ausdruck bürgerlicher Politik. "Beim
Parteitag hat das keiner so verstanden, dass sie nun allen schwarz-grünen
Bündnissen eine Absage erteilt hat", sagte Heilmann. Die Landesverbände der
CDU würden sich da auch nicht reinreden lassen.
Heilmann und Grütters gehören innerhalb der Berliner CDU zu denen, die am
stärksten auf eine Zusammenarbeit mit den Grünen drängen. Die erreichten in
der jüngsten Umfrage 29 Prozent, 12 Punkte mehr als die CDU. Heilmann hatte
sich beispielsweise mit der grünen Fraktionschefin Ramona Pop für das
Titelfoto einer Zeitschrift ablichten lassen. Grütters wiederum jubelte,
sie habe schon immer mit schwarz-grünen Bündnissen geliebäugelt, nachdem
sich Künast am 5. November zur Kandidatur für den Posten der Regierenden
Bürgermeisterin bereit erklärte. Eine Alternative zu Rot-Rot könne "nur mit
diesen Farben verbunden sein".
Am Dienstag, eineinhalb Wochen nach Künasts Kür zur Kandidatin, äußerte
sich die CDU-Politikerin gedämpfter. "Ich bin enttäuscht", sagte die Chefin
des Bundestagskulturausschusses. Damit bezieht sie sich auf Ankündigungen
Künasts für mehr Tempo-30-Zonen und zur Schulpolitik. Künast hatte in einem
Interview gesagt, im Falle eines Wahlsiegs der Grünen würden die Gymnasien
in der kommenden Legislaturperiode nicht abgeschafft, und hinzugefügt:
"Danach muss man weitersehen." Die CDU hält ihr deshalb vor, dass sie kein
klares Bekenntnis zum Gymnasium abgibt.
Künast sah sich durch diese Reaktion offenbar zu einer Klarstellung
genötigt. Bei der Fraktionssitzung der Grünen im Abgeordnetenhaus sagte sie
am Dienstag einem Sprecher zufolge, auf ihrem Arbeitsplan stehe "nicht die
Infragestellung der Gymnasien".
Die Christdemokraten sahen sich durch Künast bereits brüskiert, als sie
beim Landesparteitag der Grünen vor zehn Tagen die größte Schnittmenge mit
der SPD sah. Dass sie tags darauf bei einer Pressekonferenz nachschob, die
Grünen gingen offen in den Wahlkampf, nimmt ihr CDU-Vize Heilmann nicht ab:
Derartige Nähe bekunden und doch offen sein, das gehe für ihn schon logisch
nicht. "Für liberale Großstadtbürger wie mich sind sie mit so einer
Festlegung auf die SPD nicht wählbar", sagte er, "denn damit ginge ja das
rote Desaster weiter, das Künast zu recht kritisiert."
Künasts klare Sympathie für die SPD wird nach Heilmanns Schätzung das
Wahlergebnis der Union deutlich verbessern. "Wenn sie offen für eine
Koalition mit der CDU wäre, würden die Grünen in unseren Wählergruppen
ziemlich wuchern."
17 Nov 2010
## AUTOREN
Stefan Alberti
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