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# taz.de -- Kommentar Stromnetz-Studie: Akzeptanz aufs Spiel gesetzt
> Wer Ökostrom bezieht, nimmt neue Trassen in Kauf. Nicht aber, wenn diese
> Kohle oder Atom ermöglichen sollen. Die Vermischung beider Gründe ist
> gefährlich.
Das könnte nach hinten losgehen. In ihrer aktuellen Studie fordert die
Deutsche Energieagentur (Dena) zwar einen massiven Ausbau der Stromnetze.
Doch erreichen könnte sie das Gegenteil. Denn die Studie argumentiert nicht
ehrlich. Begründet wird der gewaltige Bedarf - 3.600 Kilometer
Hochspannungsleitungen sollen durchs Land gezogen werden - vor allem mit
dem Umstieg auf erneuerbare Energien: Weil diese unstetig und oft weitab
von Ballungszentren produziert werden, sind neue Trassen tatsächlich
unumgänglich.
Ein erheblicher Teil des prognostizierten Bedarfs entsteht aber nicht durch
den zunehmenden Strom aus Wind und Sonne, sondern durch die
widersprüchliche Energiepolitik der Regierung. Die will einerseits
erneuerbare Energien fördern, andererseits aber neue Kohlekraftwerke bauen
und alte Atomkraftwerke am Netz lassen. Auch das dadurch entstehende
Überangebot an Strom ist für die Engpässe im Netz verantwortlich. Wenn AKWs
an der Küste weiterlaufen, können die bestehenden Nord-Süd-Trassen eben
nicht für Windstrom aus der Nordsee genutzt werden.
Auch wenn die direkten Anlieger nie begeistert sind, werden neue Leitungen
insgesamt akzeptiert, wenn sie dem Ausbau von Ökoenergie dienen - nicht
aber, wenn sie Kohle oder Atom ermöglichen sollen. Die Vermischung der
beiden Gründe gefährdet damit die Akzeptanz.
Möglicherweise ist das sogar der Sinn der Sache. Wenn der Bedarf möglichst
hochgerechnet und die Akzeptanzproblematik in den Mittelpunkt gestellt
wird, erscheint der Netzausbau als kaum lösbare Aufgabe. Damit hätten
Regierung und Konzerne als Auftraggeber der Studie ein neues Argument, den
Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen.
23 Nov 2010
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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