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# taz.de -- Sparpaket lässt SchülerInnen streiken: Schulschwänzen für mehr …
> Rund tausend Schülerinnen und Schüler gingen am Potsdamer Platz auf die
> Straße. Auch viele Lehrer unterstützen den Protest gegen das Sparpaket
> der Regierung.
Bild: Wenn Fehlzeiten im Zeugnis stehen, könnte das disziplinierend wirken, fi…
Ein Reisebus hält am Potsdamer Platz. Eine Gruppe von Schülern steigt aus.
Den Schulstreik finden sie gut: "Das Sparpaket finde ich scheiße", äußert
ein Schüler seinen Unmut über die Politik der Regierung. Doch die Gruppe
will nicht zur Demo. Es ist eine Schulklasse aus dem Münsterland, die auf
Berlinfahrt ist.
Am Freitagvormittag zogen etwa 1.000 Schülerinnen und Schüler friedlich vom
Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor. Wie die Demonstranten im
Regierungsviertel lehnen sie das Sparpaket ab, das am Freitag im Bundestag
verabschiedet wurde. Sie fordern mehr Geld für Bildung. Für die Schüler
hängen die Einschnitte in den Sozialstaat und den Bildungsbereich zusammen:
"Wir finden es einfach nicht richtig, dass die Regierung das Geld für
Bildung und Soziales wegnimmt", sagt ein Gymnasiast aus Prenzlauer Berg.
"Es ist unsere Zukunft. Wenn sie uns das Geld für Bildung wegnehmen, dann
verbauen sie uns die Zukunft." Ein anderer Schüler streikt gegen das
Sparpaket, weil er befürchtet, dass dann kein Geld mehr für Wandertage da
sei.
Für den Organisator der Schülerdemo, Florian Bensdorf, ist es ein Erfolg,
dass so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer seinem Aufruf gefolgt sind.
"Ich finde es eine große Leistung, dass trotz Terrorwarnungen, Kälte und
Schnee so viele gekommen sind", freut er sich über die Schüler, die sich
von dem ersten Schnee in diesem Jahr nicht haben abhalten lassen und zum
Potsdamer Platz gekommen sind. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass
sein Bündnis zum ersten Mal vor allem gegen den Sozialabbau gestreikt hat,
erklärt Bensdorf. Das Thema Bildung ziehe einfach besser.
Zuspruch erhielten die Schüler auch von ihren Lehrern. Eine Schülergruppe
aus Weißensee berichtet, dass ihre Lehrer es gut finden, dass sie streiken
- nur eine Entschuldigung sollten die Schüler mitbringen. Ein Azubi aus
Potsdam erzählt sogar, dass er und seine Mitschüler von der Schulleitung
freibekommen haben, aber Fotos von der Demo machen sollten - als Beweis,
dass sie nicht einfach geschwänzt, sondern demonstriert haben.
Letzten Endes wollten die Schüler mit dem Streik deutlich machen, dass auch
ihre Stimme gehört werden soll. "Wir sind kein Humankapital, sondern
denkende, junge Menschen", hieß es am Ende einer Rede.
26 Nov 2010
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Zeugnisse
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