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# taz.de -- Assange wird international gesucht: Interpol jagt Wikileaks-Gründer
> Nach dem Wikileaks-Gründer Julian Assange wird nun auch international
> gefahndet. Schweden hatte wegen Vergewaltigungsvorwürfen einen Haftbefehl
> gegen Assange erlassen.
Bild: Was ist dran an den Vergewaltigungsvorwürfen? Vieles liegt im Unklaren, …
LYON/QUITO afp | Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat den
Gründer der Internetplattform Wikileaks, Julian Assange, zur Fahndung
ausgeschrieben. Der Australier werde wegen der gegen ihn in Schweden
erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe gesucht, teilte Interpol in der Nacht zum
Mittwoch mit. Wikileaks hatte am Sonntag mit der Veröffentlichung von mehr
als 250.000 teilweise brisanten US-Dokumenten begonnen.
Interpol erließ eine so genannte Red Notice zu Assange. Diese "roten
Mitteilungen" fordern die 188 Mitgliedsstaaten von Interpol auf, das Land,
aus dem der ursprüngliche Haftbefehl stammt, bei der Suche nach einer
beschuldigten Person "mit Blick auf ihre Festnahme und Auslieferung" zu
unterstützen. Es handelt sich dabei laut Interpol nicht um einen
internationalen Haftbefehl.
Assange gilt als das Gesicht von Wikileaks. Ein Gericht in Stockholm hatte
kürzlich einen Haftbefehl gegen den 39-Jährigen wegen Vergewaltigung und
sexueller Belästigung von zwei Frauen ausgestellt. Die Ermittlungsleiterin
bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, hatte ihren Antrag
damit begründet, dass Assange zu den Vorwürfen befragt werden müsse.
Der Australier hatte die Vorwürfe stets bestritten und von einer
Schmutzkampagne gegen ihn und Wikileaks gesprochen. Wenige Stunden vor der
Veröffentlichung der Red Notice durch Interpol hatte sein Anwalt noch in
Schweden die Justiz angerufen und die Aufhebung des schwedischen
Haftbefehls beantragt.
Wo sich Assange derzeit aufhält, ist unklar. Der Australier ist seit
geraumer Zeit untergetaucht. Am Dienstag gab er zwar dem US-Magazin Time
ein Interview, in dem er US-Außenministerin Hillary Clinton zum Rücktritt
aufforderte, falls sie US-Diplomaten im Ausland zur Spionage angestiftet
habe. Dieses Interview gab der Australier aber über den
Internet-Telefondienst Skype von einem unbekannten Ort aus.
Am Montag hatte Ecuador Assange Asyl angeboten, davon rückte Präsident
Rafael Correa nun aber ab. Eine solche Einladung gebe es nicht, sagte der
Staatschef in der Küstenstadt Guayaquil. "Es gibt kein formales Angebot für
den Chef von Wikileaks." Dagegen hatte Vize-Außenminister Kintto Lucas am
Montag noch erklärt: "Wir sind bereit, ihm ein Aufenthaltsrecht in Ecuador
anzubieten, ohne Probleme und ohne Bedingungen." Dies sei eine persönliche
Ansicht von Lucas gewesen, stellte Präsident Correa nun klar.
Wikileaks hatte am Sonntag damit begonnen, mehr als 250.000 teilweise
brisante Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt zu veröffentlichen.
Zuvor war Assange bereits durch die Veröffentlichung zehntausender
Geheimdokumente zu den US-Einsätzen in Afghanistan und im Irak weltbekannt
geworden. Er hatte mehrfach den Verdacht geäußert, dass Geheimdienste mit
allen Mitteln seine Reputation beschädigen und ihn zu Fall bringen wollten.
1 Dec 2010
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