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# taz.de -- Kommentar Berlusconis Hochschulpolitik: Ineffizient und teuer
> Italien wendet zu wenig Geld für seine Unis auf, und das wird dann
> ineffizient eingesetzt - Reformen sind nötig. Dumm nur, dass Berlusconi
> zu den falschen Maßnahmen greift.
Oft genug von hoher Qualität und doch zugleich im internationalen Vergleich
völlig unattraktiv: Auf diese kurze Formel lässt sich das Drama der
italienischen Universitäten bringen. "Barone" heißen die Ordinarien im
gemeinen Sprachgebrauch - und in der Tat geht es an den Unis feudal zu,
zählen meist weniger die wissenschaftlichen Meriten als die Zugehörigkeit
zur Seilschaft eines "Barons".
Verschärft wurde diese Situation durch jahrelanges Sparen. Italien wendet
zu wenig Geld für seine Unis auf, und dieses wenige Geld wird dann
ineffizient eingesetzt. Das Ergebnis: Die Universitäten und Hochschulen
sind teuer für die Studenten und unattraktiv für die Lehrenden vor allem
aus dem Nachwuchs.
Reformbedarf bestünde also genug. Doch der Baronatsuniversität rückt die
Regierung Berlusconi ebenso wenig zu Leibe, wie sie die chronische
Mittelknappheit behebt. Stattdessen werden jetzt dem Mittelbau der
Assistenten neue Vertragsformen beschert, die es so zwar weltweit gibt,
Zeitverträge für den Nachwuchs, die aber in Italien angesichts fehlender
Zukunftsperspektiven schlicht darauf hinauslaufen, bloß eine neue Abteilung
des Prekariats zu schaffen.
Heute gehen die Betroffenen den Weg des Protests. Morgen werden sie erneut
jenen Weg einschlagen, den schon Tausende vor ihnen gingen: die Abwanderung
ins Ausland. Dies nämlich ist das paradoxe Ergebnis der auch mit der neuen
Reform fortgesetzten Sparerei.
Italien leistet sich den Luxus, tausende Wissenschaftler auszubilden, die
dann auswärts forschen, weil es für sie zu Hause keine Verwendung gibt. Mit
wissenschaftlichem Austausch hat dieser nun erneut forcierte
Einbahnstraßenverkehr nichts zu tun - sondern eher schon mit klassischem
Braindrain, wie wir ihn aus Drittwelt-Ländern kennen.
1 Dec 2010
## AUTOREN
Michael Braun
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